Gepäckwagen (dän.
"Rejsegodsvogne") gehörten von Anfang an zum
Wagenbestand der dänischen Eisenbahnen. Sie dienten zum
Transport von Gepäckstücken, die von den Reisenden am
Bahnhof vor der Abfahrt aufgegeben und am Zielbahnhof wieder in
Empfang genommen wurden. Die Behandlung des Gepäcks war Aufgabe
des Bahnpersonals. Bis in die 1950er Jahre führten fast alle
Reisezüge der DSB Gepäckwagen, wobei Fahrgäste und
Gepäck im selben Zug befördert wurden. Dieses Verfahren
erwies sich allerdings zunehmend als zu aufwendig bei relativ
geringen Einnahmen. Zudem ließen steigende
Reisegeschwindigkeiten nur noch kurze Halte zu, sodaß immer
weniger Zeit für die Ladetätigkeit blieb. Daher
wurde ab 1975 der Gepäcktransport nur noch zwischen 66
ausgewählten Stationen angeboten, die dreimal täglich
fahrplanmäßig bedient wurden. Die Gepäckstücke
mußten nun vor dem Tag der Reise aufgegeben werden und konnten
erst nach dem Tag der Ankunft abgeholt werden. Das weiter abnehmende
Interesse der Reisenden am Gepäcktransport führte dazu, daß
dieser Service ab 1990 nur noch als
Stückgutverkehr
angeboten wurde, ggf. auch von Tür zu Tür. Alle verbliebenen
Gepäckleistungen wurden 1996 endgültig an das Postwesen abgegeben.
Die Gepäckwagen der dänischen
Bahnen entsprachen in der technischen Ausführung und in der
Farbgebung den zeitgenössischen Reisezugwagen. Die DSB vergab
für Ihre Gepäckwagen anfänglich das
Hauptgattungszeichen "E", das ab 1966 auf "D"
geändert wurde als Anpassung an den UIC-Standard. Alle
Gepäckwagen verfügten über einen großen
Packraun, der über seitliche Türen beladen werden konnte.
Üblicher Weise war der Boden des Packraums mit einer Holzgräting
belegt, so daß Regen- und Tawasser ablaufen konnte ohne das Ladegut zu
beschädigen. Des Weiteren war in den Wagen ein Dienstabteil eingerichtet,
von dem aus der Zugverband in Längsrichtung über seitliche
Spiegelkästen beobachtet werden konnte. Zur Einrichtung gehörten
Notfallwerkzeuge, ein Erste-Hilfe-Koffer sowie ein Sortierregal für
Bahnpost. Gepäckwagen für den grenzquerenden Verkehr waren
bis in die 1930er Jahre zusätzlich mit einem separat
verschließbaren Laderaum für Zollgüter versehen.
Daneben gab es auch Wagen in kombinierten Ausführungen als
Personen-/Packwagen oder als Post-/Packwagen. Die ersten Gepäckwagen
liefen meist auf zweiachsigen, einige auch auf dreiachsigen
Fahrwerken, wobei die Bauart
EH
zahlenmäßig dominierte. Um
1900 führten die steigenden Kapazitäten und
Geschwindigkeiten der Reisezüge auch bei den Gepäckwagen zu
längeren Bauformen mit Drehgestellen. Dabei entwickelte sich die
Gattung
EC
als Standard, die 1909-31 nahezu unverändert in 114 Exemplaren
gebaut wurde. Erst 1951 entstanden mit der Gattung
EA/Dh auch
Gepäckwagen in Ganzstahlbauweise, die ihrerseits ab 1983 durch
angekaufte deutsche Bahnpostwagen der DSB-Gattung
Dm
ersetzt wurden. Auf Grund der baulichen Ähnlichkeit wurden in
einigen Fällen Gepäckwagen zu Bahnpostwagen umgewidmet und
umgekehrt.
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