Steckbrief DSB EH/EHA

Gattungen EH/EHA

Die DSB führte 1895 einen zweiachsigen Gepäckwagentyp ein, der bis 1930 in 238 Exemplaren als EH 1740-1977 in Dienst gestellt wurde und damit über Jahrzehnte einen Standard setzte. Der aus Holz aufgebaute Wagenkasten der EH war bei den bis 1924 ausgelieferten 163 Wagen mit Eisenblech verkleidet, alle ab 1927 gefertigten 75 Wagen wurden mit Teakholz beplankt. Die einzelnen Lieferserien wiesen kleinere Unterschiede auf und differierten u.a. in der Ausführung der Bremsanlage. Bei allen Versionen war das Dach flach gewölbt und ohne Oberlichtaufbau oder Oberlichter ausgeführt. An einer Stirnseite führten Leitern auf das Dach, um das Einsetzen der Öllampen zu erleichtern. An einem Ende der Wagen war ein Dienstabteil eingerichtet, von dem aus der Zugverband in Längsrichtung über seitliche Spiegelkästen beobachtet werden konnte. Der in der Mitte der Wagen angeordnete Laderaum nahm rund 50 % der Grundfläche der Wagen ein und war auf jeder Seite über eine Schiebetür erreichbar. Am Wagenende gegenüber dem Dienstabteil war ein abschließbarer Laderaum für Zollgüter eingerichtet, der beiderseitig über anderthalbflügelige Türen beladen werden konnte. An den Seiten der Wagen waren durchgehende Laufbretter und Haltegriffe für das Zugpersonal montiert. Die EH wurden in Personenzügen mit einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit von max. 70 km/h eingesetzt und wurden am Zugende oder direkt hinter der Lok eingestellt.

Im Laufe der Betriebszeit erfuhren die EH einige Änderungen. So wurde der Zollpackraum zugunsten des Gepäckraumes aufgegeben und ab 1930 an der hierzu gehörenden Stirnwand ein mit Ketten gesicherter Übergang geschaffen. Ab 1934 wurden insgesamt 28 EH mit großen Batteriekästen zur Beleuchtung der Personenwagen im Zugverband ausgestattet und als EHA 1896-1923 geführt. Bei der großen Umzeichnung 1941 behielten die EH/EHA die Gattungsbezeichnungen, es wurden aber neue Wagennummern vergeben: EH 6590-6808 und EHA 6851-6878. Bis Mitte der 1950er Jahre waren bei allen EH die Spiegelkästen der Dienstabteile, die durchgehenden Laufbretter und die Leitern zum Einsetzen der Öllampen verschwunden. Die Dienstabteile konnten nun mit einem Kachelofen beheizt werden. Die EHA wurden als EH zurückgezeichnet, da die Batteriekästen entfernt und die Spannungsversorgung der Zugbeleuchtung auf Dynamos umgestellt wurde. Einzelne Wagen erhielten die Signalleitungen "A", "B" und "C" für den Wendezugbetrieb mit MO-Triebwagen. Ab 1951 erhielten auch die bis dahin klarlackierten EH mit Teakholzverkleidung das DSB-Weinrot. Alle Umbauten wurden von den DSB-Zentralwerkstätten in Århus und Kopenhagen ausgeführt.

Die Ausmusterung der EH begann in den 1950er Jahren und betraf zunächst die ältesten Fahrzeuge mit blechverkleideten Wagenkästen, der letzte EH ging 1970 außer Dienst. Einzelne Fahrzeuge fanden weitere Verwendung als Bahndienst- oder Heizwagen. Drei Wagen wurden von den Privatbahnen HP und HHJ übernommen, ein weiterer ging an die NFJ als Ersatz für einen durch Unfall verlorenen Packwagen. EH 6762 wurde bei Vestsjællands Veterantog (VSVT) erhalten, die den Wagen mit Schlafkojen für das Personal versah für mehrtägige Fahrten mit dem Museumszug, EH 6793 blieb im Bestand der "Veteranbanen Bryrup-Vrads" (VBV) und EH 1908 bei der "Syd Fyenske Veteranjernbane (SFvJ)" erhalten.


Technische Daten:
Anzahl 238
Hersteller Scandia
Baujahre 1895-1930
Länge über Puffer 9.490 mm
Achsstand 5.000 mm
zul. Höchstgeschw. 70 km/h
Dienstgewicht 10,4 t
Zuladung 6,0 t
Ladefläche - m²
Einrichtung 1 Packraum, 1 Zollabt., 1 Dienstabt.


Abbildungen:

DK8109 DK8110 DK7067

DK6696 DK7091 DK5055

DK6941 DK9493

DK6897 DK6898 DK6916 DK6859


Umbau als Heizwagen:

DK9626


Quellen:
Andersen, Torben (1987-88): DSB litra EH. Lokomotivet 16: 51-56, 17: 4-16, 19: 55-65, 20:15-20.
Vestsjællands Veterantog: www.vsvt.dk


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