A/S Vulcan C. F. Kiehn - Teil 2: Loks und Waggons
Lokomotiven:
Zeitgleich mit der Übernahme der A/S Vulcan 1894 sicherte sich C. F. Kiehn die
Vertriebsrechte für Dampfloks der deutschen "Arnold Jung
Lokomotivfabrik GmbH" für die Areale Dänemark,
Schweden und Norwegen. So konnte er zu seinen Waggons aus eigener
Produktion die nötige Zugkraft anbieten, wobei er rund 30 Loks
an verschiedene dänische Privatbahnen absetze. 1900 verzichtete
C. F. Kiehn auf den Status des Jung-Repräsentanten und bot Loks
aus eigener Herstellung an. Bei diesen Maschinen handelte es sich um
Nachbauten existierender Typen und nicht um eigene Konstruktionen.
Die häufigste Bauform war eine
1´B Tenderlok
(9 Stk.), gefolgt von einer C-gekuppelten Lok mit Schlepptender in
"
Longboiler"-Bauform (4 Stk.).
Weitere Muster waren die "
Privatbahn A" (2 Stk.),
sowie die beiden DSB-Rangierloks
Hs 414-415.
Bis zur Absetzung C. F. Kiehns 1902 wurden bei der A/S
Vulcan 17 Loks gebaut, ein letztes Exemplar folgte 1905 mit
GDS 3.
2 Vulcan-Loks blieben mit DSB Hs 415 (6/1901) und HTJ 5 (10/1901)
in Danmarks Jerbanemuseum bzw. bei Danmarks Jernbaneklub (DJK) erhalten.
Waggons:
Die A/S Vulcan war in erster Linie ein Waggonhersteller und belieferte Privatbahnen
sowie die DSB. Die Fahrzeuge galten als vergleichsweise günstig,
waren dafür allerdings auch immer wieder von Lieferverzögerungen
und Mängeln betroffen (Lieferlisten oder Angaben zur Gesamtzahl
der gefertigten Fahrzeuge liegen mir leider nicht vor).
Bei verschiedenen Museumsbahnen lassen sich noch vereinzelte Fahrzeuge
finden, deren Erscheinungsbild aber mehr oder weniger deutlich vom
Lieferzustand abweicht. So dürften die meisten hölzernen
Elemente der Wagenkästen ausgetauscht worden sein. Einige
Fahrzeuge erlebten größere Umbauten, andere erhielten
vollständig neue Aufbauten von Scandia. Somit ist in den meisten
Fällen nur der Rahmen und das Fahrwerk der Wagen original
erhalten geblieben. Dagegen dürfte der in Danmarks Jernbanemuseum bewahrte
Doppelstock-Nahverkehrswagen DSB CO 10491 einen
weitgehend authentischen Eindruck vermitteln.
Bei den
Personenwagen der A/S Vulcan handelte es sich meist um
zweiachsige Waggons mit offenen Endbühnen für den Einstieg. Die
Wagenkästen waren aus Holz aufgebaut und mit Eisenblech
beplankt. Charakteristisch waren flachgewölbte Dächer mit
Oberlichtaufbau. Vor allem letzterer war wegen mangelhafter
Dichtigkeit häufig ein Anlaß für Beanstandungen.
Abweichend von diesen Bauformen entstanden auch sieben
Drehgestellwagen für
verschiedene Privatbahnen sowie die Doppelstock-Nahverkehrswagen
DSB CO 10491-10500.
Bei der Mehrzahl der
Gepäck- und Güterwagen aus dem Hause A/S Vulcan handelte es
sich um zweiachsige Standardmuster in offener und gedeckter Bauart. Allein von den Offenen Güterwagen der
DSB-Reihe PF/PFR fertigte A/S Vulcan 280 Wagen. In geringerer Anzahl gab es auch Sonderformen
wie die Kesselwagen für "Det Østasiatiske Kompagni", die später von
"Det Danske Petroleums A/S" (DDPA) übernommen wurden.
Von einigen Fahrzeugen blieben die Wagenkästen als Schuppen oder Lauben
für eine begrenzte Zeit erhalten.
Straßenbahnen:
Die "Frederiksberg Sporvejs- og Elektricitets Aktieseslkab"
(FS) entstand 1897 aus dem Zusammenschluß zweier
Pferdebahngesellschaften und setzte als erste Straßenbahn in
Kopenhagen auf elektrischen Betrieb. Hierfür beschaffte die FS
eine Reihe zweiachsiger Doppelstock-Straßenbahnwagen mit
elektrischem Antrieb bei verschiedenen Herstellern. A/S Vulcan gewann
den Auftrag für die Wagen FS 21-40, die 1898-99 in einer
angemieteten Halle der FS in der Allégade in Frederiksberg
gefertigt wurden. Die Wagenkästen von FS 22, 31 und 37 blieben
als Gartenlauben erhalten und gelangten schwer beschädigt in den
Bestand des "Sporvejsmuseet Skoldenæsholm". Die
Restaurierung der Fahrzeuge wurde 2012 begonnen.
Feldbahnen:
Die A/S Vulcan lieferte Feldbahnmaterial für Rübenbahnen und
Großbaustellen. Das Sortiment bot Waggons sowie Zubehör wie
Weichen und Drehscheiben. U.a. stammte sämtliche Rübenwagen
der Anbaugebiete auf Lolland von Vulcan.
Übersicht
Teil 1: Unternehmen
Teil 2: Loks und Waggons
Teil 3: Standorte