Technische Daten MX 1001-1045: |
Anzahl |
45 |
Hersteller |
NOHAB / GM |
Baujahre |
1960-62 |
Achsfolge |
(Ao1Ao)' (Ao1Ao)' |
Länge über Puffer |
18.300 mm |
Drehzapfenabstand |
10.300 mm |
Achsstand im Drehgestell |
3.400 (1.700 + 1.700) mm |
Treib- / Laufrad-Ø |
1.015 mm / 950 mm |
Motor |
GM type 567C, 12 Zylinder, zweitakt
GM type 567D, 12 Zylinder, zweitakt |
Leistung |
1.047 kW (1.425 PS) bei 835 U/min
1.064 kW (1.445 PS) bei 835 U/min |
Anfahrzugkraft |
16 t |
planmäßige Zugförderung |
1.000 t |
Kraftübertragung |
dieselelektrisch |
Höchstgeschwindigkeit |
133 km/h |
Dienstgewicht |
89,0 t |
max. Achslast |
16,0 t |
Design
Die Gestaltung der Baureihe MX basierte wie bei der zuvor beschafften Baureihe MY auf den
EMD-"Bulldog Noses", also einem Design im "Art déco"-Stil, das Mitte der
1930er Jahre erschien. Für die dänischen Ausführungen wurde der Lokkasten an das hiesige
Lichtraumprofil angepaßt, wofür u.a. die Traufkante des Daches abgesenkt und das Dach stärker
gewölbt wurde. Gleiches galt für die Vorbauten, wodurch sich die charakteristische Form der
Fenster des Führerstands ergab.
Lokkasten und Rahmen
Trotz aller Gemeinsamkeiten der äußeren Erscheinung und des Antriebsstranges, handelte es sich
bei den Baureihen MX und MY um grundsätzlich unterschiedlich aufgebaute Fahrzeuge. Während bei
der MY die Gitterkonstruktion des Lokkastens ein Teil der tragenden Struktur war, hatte die MX
einen auf dem Rahmen aufgesetzten Lokkasten ohne tragende Funktion (an den Stirnseiten erkennbar
an der Naht ca. 30 cm oberhalb der Pufferbohle). An jeder Front ermöglichte eine Tür den
Übergang zu folgenden Wagen, was aber regulär nicht genutzt wurde. Lokkasten und Rahmen
waren geschweißt ausgeführt.
Drehgestelle
Die dreiachsigen Drehgestelle waren eine Neukonstruktion mit einem gegenüber der Reihe
MY verringerten Achsstand, wodurch deutlich Gewicht eingespart werden konnte. Die äußeren
Radsätze wurden mit je einem Gleichstrom-Fahrmotor über Zahnräder angetrieben, der
mittlere Radsatz war als Laufachse ausgeführt. Infolge der engeren Platzverhältnisse
erhielten die Radsätze der mittleren Laufachse einen kleineren Durchmesser als die
Treibradsätze. Durchmesser und Achslast der Treibradsätze betrug 1.016 mm bzw. 16 t, die
der Laufradsätze 950 mm bzw. 12,5 t. Alle Achsen waren mit Rollenlager von der
"Svenska Kullagerfabriken" (SKF) ausgestattet.
Motor
Als Motor der MX diente das Modell GM 567, ein langsamlaufender Zweitakt-Dieselmotor
mit 12 Zylindern in 45° V-Stellung, der bei MX 1001-1020 in der Version C (1.425 PS)
verbaut wurde, die folgenden MX 1021-1045 waren mit der stärkeren Version D (1.445 PS) mit
erhöhter Kompression versehen. Für die Leistungsangaben kennt die Literatur abweichende Werte,
da zum einen die ungleichen Werte für europäische "PS" und amerikanische "horsepower"
immer mal wieder verwechselt werden und zum anderen am Prüfstand gelegentlich höhere Leistungen
als die Nominalwerte ermittelt wurden. Der Verbrauch lag im Leerlauf bei 11-12 l/h und betrug
bei Vollast 225 l/h, der Kraftstoffvorrat von 2.800 l entsprach Reichweite von 1.100 km.
In Kooperation mit "Danmarks Tekniske Højskole" wurde für die Baureihe MX eigens ein
neuer Schalldämpfer entwickelt der äußerlich an der spaltförmigen Auspufföffnung erkennbar war.
Darüber hinaus war der Motor gekapselt und der Lokkasten mit schalldämmenden Material versehen.
Insgesamt lag die Schallemission gegenüber der Baureihe MY um ca. 10 dB niedriger.
Kühlung
Das Kühlaggregat war in einer Abteilung zwischen Motor und Führerstand angeordnet. Der Lüfter
wurde über eine Kupplung und ein Getriebe direkt vom Motor angetrieben, Dabei wurde die Kupplung
über ein Thermostat gesteuert und so die Temperatur von Kühlwasser und Motoröl konstant gehalten.
Die Wärmetauscher waren unter dem Dach über dem Lüfter angeordnet, die Kühlluft wurde durch
seitliche Öffnungen angesaugt. Bei der Erprobung von MX 1001 und 1002 erwiesen sich die
Ansaugöffnungen als zu klein und wurden vergrößert, erkennbar an der quadratischen Abdeckgittern
an den Seitenwänden, auch "Chickenwire" genannt.
Generator
Der Hauptgenerator lieferte 950 V Gleichspannung für die Fahrmotoren und war direkt am Motor
angeflanscht, wobei der Anker des Generators auch als Schwungmasse des Motors diente. Beim
Motorstart diente der Hauptgenerator als Anlasser, der aus den mitgeführten Batterien gespeist
wurde. Ein zusätzlicher Hilfsgenerator lieferte 75 V Gleichspannung mit einer Leistung von 18 kW
zum Laden der Batterien, zur Beleuchtung sowie zum Betrieb verschiedener Steuereinrichtungen. Im
Gegensatz zur MY verzichtete man bei der MX auf die Installation eines Wechselstromgenerators
und entsprechender Verbraucher.
Steuerung und Zugsicherung
Die Regler steuerte mit 8 Fahrstufen die Motordrehzahl zwischen 275 U/min (Leerlauf) und
835 U/min (Vollast). Die MY waren mit der GM-Steuerung ausgestattet, die den Betrieb von bis
zu 3 Loks in Mehrfachtraktion gestattete. 1969-73 wurden MX 1011-1020 mit der ITC-Wendezugsteuerung
ausgerüstet, die max. 2 Loks in Mehrfachtraktion zuließ.
Lichtsignale
Die MX waren mit einem Dreilicht-Spitzensignal ausgestattet, wobei die obere Leuchte in
amerikanischer Designtradition größer ausgeführt war. Schlußleuchten gab es nicht, stattdessen
wurden bei Bedarf transparente Vorsteckscheiben aus rotem Kunststoff vor den unteren Leuchten
eingesetzt. Lediglich die mit der ITC-Wendezugsteuerung ausgestatteten MX 1011-1120 erhielten ab
1984 gesonderte Schlußleuchten für den Wendezugbetrieb im Nahverkehr um Kopenhagen. Desweiteren
erhielten die MX 1979 das "Færdigmeldingssignal nr. 13" für die Kommunikation zwischen
Lok- und Zugführer, wobei seitlich an den Führerständen orange Wechselblinkleuchten nachgerüstet wurden.
Zugheizung
Die MX waren für die Zugheizung mit einem ölgefeuerten Dampferzeuger der Bauart "Vapor-Clarkson"
Typ OK 4616 der "Vapor Heating Corporation" ausgestattet. Die Anlage erreichte innerhalb
weniger Minuten ihren Betriebsdruck und lieferte stündlich bis zu 770 kg Dampf mit 7,5 kg/cm², der
Wasservorrat der Dampfheizung betrug 2,8 m³. Die Umstellung auf elektrische Zugheizung erfolgte bei
der Baureihe MX nicht.
Farbliche Gestaltung und Schrifttypen
Die MX erhielten bei Auslieferung das DSB-Farbschema in Weinrot mit cremefarbenen Zierlinien auf halber
Höhe und an der Unterkante des Lokkastens. Das Dach und die Lüftergitter erschienen hellgrau, der
Rahmen und die Drehgestelle waren schwarz gehalten. An den Stirnseiten wurde das DSB-Flügelrad mit
Krone über der Fahrzeugnummer in Gelb geführt. Für den DSB-Schriftzug und die Betriebsnummern wurde
zunächst der traditionelle Antiqua-Schriftschnitt verwendet, ab 1965 wurde der Grotesk-Schriftschnitt
DIN 1451 verwendet. Das 1972 eingeführte "Design"-Farbschema präsentierte die Loks in Schwarz
mit roten Endstücken sowie den Anschriften in weißer Helvetica. Uneinigkeit bestand in der Farbgebung
für die Pufferbohlen, die auf Seeland schwarz, westlich des Großen Belts rot lackiert wurden. Die
Umstellung auf das neue Farbschema begann 1972 mit MY 1010 und 1011, wobei noch mit dem Schriftschnitt
und der Größe der Anschriften experimentiert wurde. Die Farbumstellung der MX wurde 1982 abgeschlossen.
MX 1021 wurde 1989-90 für die Erprobung des Zugsicherungssystems
Advanced Train Control System (ACTS)
ausgesondert und erhielt zusammen mit MY 1126 und dem Steuerwagen Bhs 291 für diesen Einsatz eine
individuelle Sonderlackierung. Das "Grafitti"-Design war inspiriert von elektronischen
Bauelementen und stammte von der Künstlerin Lilian Adler. Frau Adler studierte damals Möbeldesign
an einer Schule für Gebrauchskunst und erhielt den Auftrag auf Empfehlung ihrer Dozenten. Die
Entwurfsarbeit erfolgte in enger Abstimmung mit der Entwicklungsabteilung der DSB. Nach dem Ende des
Versuchsprogramms behielten alle 3 Fahrzeuge ihre exklusive Gestaltung.
Als kostengünstige Alternative des Zugsicherungssystems ATCS evaluierte die DSB das System
Automatic Train Control (ATC) auf Basis des ZUB 123 der Siemens Transportation. Dessen
Erprobung in Dänemark erfolgte ab 1985 mit der Lok MX 1016, die ab 1989 die seitliche Sonderanschrift
"ATC sikrer DSB med automatisk togstyring" (ATC sichert die DSB mit automatischer Zugsteuerung)
trug. Letztendlich wurde das ab 1990 eingeführte ATC bei den MX nicht installiert, da die Ausrangierung
der Baureihe bereits eingeleitet war.
Einführung
Teil 1: Entwicklung und Einsatz
Teil 2: Technische Beschreibung
ex DSB MX in Dänemark
ex DSB MX in Schweden
Fahrzeugliste
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