"Vognbjørn" - Straßenroller in Dänemark
In Dänemark wurde das Erscheinen der Culemeyer 1933 in der Fachpresse behandelt, ein erster Einsatz
erfolgte durch die Wehrmacht während der Besetzung Dänemarks 1940-45 bei der Versorgung des Flugplatzes
Tirstrup von der ETJ-Station Gravlev aus. Allerdings setzte sich der Name "Culemeyer" hier nicht durch, stattdessen
wurden die Fahrzeuge im dänischen Sprachgebrauch als "Vognbjørn" (Wagenbär) bezeichnet. Eine
Präsentation der DB 1952 u.a. in Odense führte schließlich zur Übernahme des Transportsystems
durch das Fuhrunternehmen "E. Sand & Co.", das 1956 einen Kooperationsvertrag mit der DSB für
Raum Kopenhagen schloß. Zunächst wurde ein Kässbohrer-Straßenroller mit 6 Achsen,
12 Rädern und Vollgummireifen sowie eine Zugmaschine Volvo Viking L385 mit Seilwinde beschafft. Damit ließen
sich Waggons mit einem Gewicht von bis zu 36 t und einem Achsstand von bis zu 8.000 mm transportieren, der
Einsatzradius betrug 15-20 km. Nach 10 Monaten Betrieb hatte man 128 Waggons verfrachtet und verfügte über
4 Übersetzgleise in der Stadt. Die geschäftliche Entwicklung wurde als Erfolg betrachtet, sodaß weitere
Übersetzgleise angelegt und ein zweiter Straßenroller vom Typ "Dora" beschafft wurde.
1962 übernahm die DSB die Spedition E. Sand & Co. inkl. der Fahrzeuge und baute mit der neuen Abteilung
"Waggontransporten" das Straßenroller-Angebot in eigener Regie massiv aus. Bereits 1966
verfügte man über 8 Zugmaschinen mit 12 Straßenrollern und bediente neben dem Großraum Kopenhagen
auch Odense, Århus, Randers, Ålborg, Kolding, Esbjerg, Fredericia, Silkeborg, Herning, Holstebro, Horsens
und Vejle. Die DSB beschaffte verschiedene neue Typen von Straßenrollern, die nun alle mit Luftbereifung
ausgestattet waren. Hinzu kamen Zugmaschinen unterschiedlichen Bauarten von Volvo, Scania und MAN. Die beiden von
E. Sand & Co. übernommenen Straßenroller wurden Ende der 1960er Jahre veräußert. Ab Mitte der
1980er Jahre verringerten sich die Einsätze der Straßenroller zunehmend und so wurde das Angebot mit der
Einstellung der DSB-Gütersparte "DSB gods" 2000-2001 beendet. Einzelne Straßenroller wurden von privaten
Speditionen in kleinerem Umfang weiter betrieben, u.a. um Cheminova-Kunden ohne eigenen Gleisanschluß zu bedienen.
DSB-Straßenroller:
1962-63: 4 Stk. SEAG Typ LR 40 (8 Achsen, 16 Räder, davon 8 mit Doppelreifen, Tragkraft 40 t).
1964-65 und 1967-70: Je 4 Stk. Draize Typ PW 40/16 (4 Achsen in 2 Gruppen, 16 Räder, Tragkraft 40 t). Eine mobile
Laderampe auf 2 Laufrädern ließ sich hinter dem Fahrzeug mitschleppen.
1971-74 und 1982: 8 bzw. 3 Stk. des italienischen Herstellers Commetto S.p.A. (Bauform ähnlich Draize,
aber mit langen, hydraulisch bedienbaren Rampen).
Zeichnungen der DSB-Straßenroller sind in der Broschüre
Vognbjørn
verfügbar.
DSB-Zugmaschinen:
1962-63: Volvo Titan L495 (3 Achsen)
ab 1965: Volvo Viking L485 (2 Achsen)
ab 1970: Scania 110 (3 Achsen)
197-: 5 Stk. MAN (Rundhauber, 2 Achsen)
1980: 4 Stk. MAN 16280FA (Frontlenker, 2 Achsen)
1982-87: 7 Stk. MAN Typ 19281FA (Frontlenker, 2 Achsen)
Einführung
Teil 1: Culemeyer-Patent
Teil 2: Straßenroller der DRG, DB, DR
Teil 3: DSB-"Vognbjørn"