Mitte der 1930er Jahre
beschaffte die Skagensbanen (SB) bei Scandia zwei moderne
Reisezugwagen. Es handelte sich um die ersten Drehgestellwagen in
Ganzstahlbauweise, die für eine dänischen Privatbahn gebaut
wurden. Die Sitzbänke mit Lederbezug und Federkernpolsterung
entsprachen dem Komfort, wie er auch im DSB-"Lyntog" der
Reihe MS anzutreffen war. An den Enden zeigten die Wagenkästen
dagegen typische Privatbahnmerkmale. So verjüngten sich die
endständigen Einstiegräume zu den Wagenenden hin und die
Stirnseiten waren mit drei großen Fenstern versehen. Die
Übergänge zu weiteren Wagen waren ungeschützt und mit
einfachen Geländern ausgeführt. Die Heizung erfolgte durch
eigene Öfen, eine Dampfheizung war nicht vorhanden. Die beiden
Wagen der SB wiesen untereinander deutliche konstruktive Unterschiede
auf und dokumentierten einen technologischen Umbruch im Waggonbau:
SB F 3 von 1936 war
traditionell in Niettechnik ausgeführt und lief auf
Drehgestellen mit Holzrahmen und 2,1 m Achsstand, wie sie bei älteren
dänischen Reisezugwagen üblich waren. Der Fahrgastraum war
mit einem 1. Kl.- und zwei 2. Kl.-Abteilen eingerichtet. Zusätzlich
gab es einen Packraum mit seitlichen Schiebetüren sowie ein
Postabteil an einem Wagenende.
SB F 4 von 1937 war in der
neuen Schweißtechnik ausgeführt, die in Dänemark
erstmals beim DSB-"Lyntog" der Reihe MS angewandt wurde
und ein deutlich verringertes Fahrzeuggewicht ermöglichte. Als
weitere Neuerung wurden erstmals die von Scandia entwickelten
Drehgestelle mit Stahlrahmen und 3 m Achsstand verwendet. Der Wagen
war somit ein Prototyp für die folgenden Schnellzugwagen der
DSB-Reihen
AC, AV und CC.
SB F 4 war mit zwei 2. Kl.-Großraumabteilen mit Mittelgang
sowie einem WC auf halber Wagenlänge eingerichtet.
Die Wagen SB F 3 und F 4 blieben Einzelstücke und
wurden während ihrer gesamten Dienstzeit auf der Verbindung
Frederikshavn-Skagen eingesetzt. Im Verband mit der 1935 beschafften Diesellokk
SB M 4 vom Typ "
Firkantede"
ergaben sie seinerzeit eine ausgesprochen elegante und moderne Zugkomposition.
Damit ließ sich auch anpruchsvollen Fahrgästen eine stilvolle Anreise zum
renommierten Ferienziel Skagen an der Nordspitze Jütlands
bieten. Meistens waren die Wagen jedoch in gemischten Zügen mit weiteren
Personen- und Güterwagen anzutreffen. Bei Lieferung trugen die Wagen ein rotes Farbschema mit
weißer Zierlinie und Dächern in Silberbronze. In den 1970er Jahren
wurde die Farbgebung den Y-tog Triebwagen angepaßt mit orangen
Wagenkästen sowie weißen Zierlinien und Dächern. SB F
3 und F 4 wurden 1985 ausgemustert und beide beim DJK erhalten. Die
Wagen erhielten wieder das rote SB-Farbschema und wurden
verschiedentlich bei den Museumbahnen MHVJ und LFB eingesetzt.
Technische Daten SB F 3, F 4: |
|
F 3 |
F 4 |
Anzahl |
1 |
1 |
Hersteller |
Scandia |
Scandia |
Baujahr |
1936 |
1937 |
Länge über Puffer |
17.120 mm |
21.900 mm |
Drehzapfenabstand |
11.320 mm |
14.600 mm |
Achsstand im Drehgestell |
2.100 mm |
3.000 mm |
zul. Höchstgeschw. |
100 km/h |
100 km/h |
Dienstgewicht |
30,0 t |
33,0 t |
Sitzplätze 1. / 2. Kl. |
6 / 32 |
- / 84 |
Einrichtung |
3 Abt., Packraum, Postabt. |
2 Großräume, 1 WC |
Abbildungen:
SB F 3:
SB F 4:
Quellen:
Bruun-Petersen, Jens (1986): Personvognsmateriellets historie. Roskilde: bane bøger.
Limfjordsbanen: www.limfjordsbanen.dk
Mariager-Handest Veteranjernbane (1995): Fortegnelse over driftsmateriellet.
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