Steckbrief DSB C 701-719


Die in 100 Exemplaren beschafften Schnellzugloks der DSB-Reihe K bewährten sich als zuverlässige Maschinen, zeigten aber einige konstruktive Mängel, die Maskindirektør Otto F. A. Busse d. J. mit einer verbesserten Ausführung zu beheben trachtete. Insbesondere gab es Kritik an der Leistung des Kessels und dem unruhigen Lauf bei hohen Geschwindigkeiten, der zu übermäßiger Abnutzung der Radreifen führte. Busse behielt die Achsfolge 2' B der Bauart "American" bei und versah die neuen Loks mit einem rund 11 % größeren Kessel. Die Zylinder verlegte er in den Rahmen und wählte eine Steuerung vom Typ Heusinger, um die rotierenden Massen zu reduzieren. Lediglich die Kuppelstangen waren außenliegend angeordnet, wie es bei britischen Bauarten häufig anzutreffen war. Der Auftrag über die ersten fünf Exemplare der neuen Bauform ging 1903 an die "Maschinenfabrik Esslingen", die folgenden Loks wurden von der Berliner Maschinenbau AG (vormals L. Schwartzkopff) gefertigt. Bis 1909 entstanden so insgesamt 19 Loks, die als DSB C 701-719 eingereiht wurden.

Wie die Vorläuferbaureihen A und K, waren die Loks der Reihe C auf einem Plattenrahmen aufgebaut mit zwei im Hauptrahmen gelagerten Treibachsen sowie einem zweiachsigen Drehgestell. Das Triebwerk bildeten zwei innenliegende Naßdampfzylinder mit einfacher Expansion und Heusinger-Steuerung, die Sandkästen waren unterhalb des Umlaufblechs angeordnet. Das Führerhaus war an der Stirn- und den Seitenwänden mit Fenstern versehen, die in Messingrahmen gefaßt waren und zum Öffnen um die senkrechte Achse gedreht werden konnten. Die Betriebsstoffe wurden in einem dreiachsigen Schlepptender vom DSB-Typ II mitgeführt. In den Jahren 1915-25 wurden die Loks mit Überhitzern nachgerüstetund auf Heißdampfbetrieb umgestellt. In den 1940er Jahren wurden die Sandkästen auf den Kessel vor den Dampfdom verlegt und mit diesem in einer gemeinsamen, langgezogenen Verkleidung zusammengefaßt. Anfänglich erschienen die Loks zweifarbig mit Führerhaus, Fahrwerk und Tender in schwarz, dagegen waren Kessel, Rauchkammer und Zylinder in matt-dunkelgrau gehalten. Loks und Tender waren mit roten Kassettenlinien verziert. Erst in den 1920er Jahren waren hitzebeständige Farben verfügbar, die eine vollständig schwarze Lackierung gestatteten.

Im Vergleich zur Vorläuferreihe K, erwieß sich die Reihe C als gelungene Weiterentwicklung. Beide Muster wurden in gemeinsamen Umläufen vor Schnellzügen eingesetzt, wobei die Reihe C ausschließlich auf Seeland stationiert war. Als besondere Aufgabe wurden sie für den Einsatz der in Kopenhagen stationierten "Hjælpevogne" in Bereitschaft vorgehalten. Die letzten C waren bis Ende der 1960er Jahre im Einsatz, C 708 blieb im Bestand von Danmarks Jernbanemuseum erhalten.


Museal erhaltenes Fahrzeug:
Danmarks Jernbanemuseum: C 708


Technische Daten DSB C 701-719:
Lieferzustand nach Modernisierung
Anzahl 19 19
Hersteller Esslingen, BMAG -
Baujahre 1903-09 1915-25
Bauart, Steuerung 2' B n2, Heusinger 2' B h2, Heusinger
Länge über Puffer 14.824 mm 14.824 mm
Rostfläche 1,77 m² 1,77 m²
Verdampfungsheizfläche 97,52 m² 90,37 m²
Überhitzerfläche - 18,0 m²
Kesselüberdruck 12 atm 12 atm
Zylinder-Ø 430 mm 430 mm
Kolbenhub 610 mm 610 mm
Treib- und Kuppelrad-Ø 1.846 mm 1.866 mm
Laufrad-Ø 914 mm 934 mm
indizierte Leistung 525 PS 525 PS
Zugkraft 4.400 kg 4.500 kg
Höchstgeschwindigkeit 100 km/h 100 km/h
Dienst- / Reibungsgewicht der Lok 42,4 t / 26,0 t 42,0 t / 26,4 t
Tender: Achsfolge / Dienstgewicht 3 / 28,0 t 3 / 28,0 t
Vorrat: Wasser / Kohle 11,0 m³ / 3,5 t 11,0 m³ / 3,5 t



Abbildungen:

DK9695 DK9542

DK12062 DK9936 DK8760 DK8761 DK7956 DK7957

DK6911 DK6912 DK9526 DK9527 DK12238 DK13112


Zum Verbleib der einzelnen Loks s. Fahrzeugliste


Quellen:
Bay, William (1977): Danmarks damplokomotiver. Herluf Andersens Forlag.
Dressler, Steffen (1994): DSB litra A, K og C. Lokomotivet Forlag.


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