Als Maskindirektør
Otto F. A. Busse d. J. 1882 die technische Leitung bei den
"Jysk-Fyenske Jernbaner" (JFJ) übernahm, fand er eine
Vielzahl veralteter Lokomotivtypen vor, die keinen wirtschaftlichen
Unterhalt ermöglichten. Darüber hinaus waren bei diesen
Loks alle Achsen fest im Hauptrahmen gelagert, die eine erhebliche
Abnutzung an den Radreifen und den Schienenprofilen bewirkten. So
entstand die Idee, ein neues Muster von Schnellzuglokomotiven nach
dem Vorbild der US-amerikanischen 2' B-Loks zu schaffen, die als Typ
"American" bekannt waren. Diese Konstruktion verfügte
über mehr Leistung bei moderater Achslast und reduzierte den
Rad-Schiene-Verschleiß durch ein führendes Drehgestell,
das den Hauptrahmen bei Kurvenfahrt einlenkte. O. F. A. Busse d. J.
und seine Mitarbeiter entwickelten eine dänische "American"
als Baureihe A und erstellten die Zeichnungssätze. Den Auftrag
zum Bau der ersten sechs Loks gewann 1882 Borsig in Berlin, weitere
Lieferserien folgten. Ab 1884 übernahm die "Sächsische
Maschinenfabrik zu Chemnitz (vormals Richard Hartmann AG)" die
Fertigung der Reihe A, von der bis 1888 insgesamt 31 Exemplare
entstanden. Die Loks wurden als
JFJ A 129-159 eingestellt und
1893 nach der Übernahme durch die DSB als
DSB A 129-159 umgezeichnet.
Die neuen Loks der JFJ Reihe A waren auf einem Plattenrahmen aufgebaut mit
zwei im Hauptrahmen gelagerten Treibachsen sowie einem zweiachsigen
Drehgestell. Das Triebwerk bildeten zwei Naßdampfzylinder mit
einfacher Expansion und Allan-Steuerung, die Sandkästen waren
unterhalb des Umlaufblechs angeordnet. Das Führerhaus war
ausschließlich an der Stirnwand mit Fenstern versehen, die in
Messingrahmen gefaßt waren und zum Öffnen um die
senkrechte Achse gedreht werden konnten. Die Betriebsstoffe wurden in
einem zweiachsigen Schlepptender mitgeführt, der als "Typ
I" zu einem Standardmodell der DSB wurde und u.a. mit den
Baureihen G und J verwendet wurde. In den Jahren 1902-17 erhielten
die Loks neue Kessel und 1924-32 wurde die Reihe A
(außer A 139, 143, 147, 150 und 156) auf
Heißdampfbetrieb umgestellt. Hierbei wurde ein Überhitzer
nachgerüstet und der Kesseldruck von 10 auf 12 atm erhöht.
Bei A 133, 158 und 159 wurden die Sandkästen auf den Kessel vor den
Dampfdom verlegt und mit diesem in einer gemeinsamen, langgezogenen
Verkleidung zusammengefaßt. Anfänglich erschienen die Loks
der Reihe A zweifarbig mit Führerhaus, Fahrwerk und Tender in
schwarz, dagegen waren Kessel, Rauchkammer und Zylinder in
matt-dunkelgrau gehalten. Loks und Tender waren mit roten Kassettenlinien
verziert. Erst in den 1920er Jahren waren hitzebeständige Farben
verfügbar, die eine vollständig schwarze Lackierung gestatteten.
Die Loks der Baureihe A wurden zunächst in Århus stationiert und auf
den Hauptstrecken in Jütland und Fünen eingesetzt, Anfang
der 1890er Jahren wurden einige Loks zeitweilig nach Seeland verlegt.
Ab 1900 wurde die Reihe A nur noch auf Nebenstrecken in Jütland
eingesetzt. Der Großteil der Loks wurde in den 1930er Jahren
ausgemustert, fünf der Maschinen blieben bis in die 1950er Jahre
im Dienst. Lediglich A 159 blieb in Danmarks Jernbanemuseum erhalten.
Museal erhaltenes Fahrzeug:
Danmarks Jernbanemuseum: A 159
Technische Daten DSB A 129-159: |
|
Lieferzustand |
nach Modernisierung |
Anzahl |
31 |
26 |
Hersteller |
Borsig, Hartmann |
- |
Baujahre |
1882-88 |
1924-32 |
Bauart, Steuerung |
2' B 2, Allan |
2' B h2, Allan |
Länge über Puffer |
14.070 mm |
14.070 mm |
Rostfläche |
1,3 m² |
1,3 m² |
Verdampfungsheizfläche |
72,9 m² |
60,5 m² |
Überhitzerfläche |
- |
28,2 m² |
Kesselüberdruck |
10 atm |
12 atm |
Zylinder-Ø |
406 mm |
406 mm |
Kolbenhub |
559 mm |
559 mm |
Treib- und Kuppelrad-Ø |
1.690 mm |
1.730 mm |
Laufrad-Ø |
796 mm |
796 mm |
indizierte Leistung |
- |
- |
Zugkraft |
3.270 / 3.195 kg |
3.834 kg |
Höchstgeschwindigkeit |
100 km/h |
100 km/h |
Dienst- / Reibungsgewicht der Lok |
32,6 t / 20,0 t |
32,6 t / 20,0 t |
Tender: Achsfolge / Dienstgewicht |
2 / 21,2 t |
2 / 24,2 t |
Vorrat: Wasser / Kohle |
7,0 m³ / 3,5 t |
10,0 m³ / 3,5 t |
Abbildungen:
Lieferzustand:
nach Modernisierung:
Zum Verbleib der einzelnen Loks s.
Fahrzeugliste
Quellen:
Bay, William (1977): Danmarks damplokomotiver. Herluf Andersens Forlag.
Dressler, Steffen (1994): DSB litra A, K og C. Lokomotivet Forlag.
Zur Fahrzeug-Übersicht