Die DSB entschloß sich 1950, die Rangier-Dampfloks der Reihe Hs mit
Diesel-Kleinlokomotiven abzulösen, die von den
Ardelt-Werke
auf Basis der
WR 200 B 14 angeboten wurden.
Nach den guten Erfahrungen mit dem ersten Los
DSB 101-106
wurden weitere Beschaffungen geplant, wobei aber die dänische Politik mit Blick auf A/S Frichs, Loks
aus heimischer Produktion forderte. Da Ardelt eine Lizenzvereinbarung
mit Frichs verweigerte, wurde folgender Kompromiß geschlossen:
Ardelt lieferte an die DSB 10 Kleinloks zu einem Stückpreis von
DM 150.000,- sowie zusätzliche Getriebe die für Nachbauten
bei "einem dänischen Unternehmen" für DM 55.650,-
pro Stück. Die DSB gab die Einzelgetriebe an Frichs weiter und
stellte eine Kleinlok zur Vermessung. So konnte Frichs schließlich
eine eigene Ausführung der Ardelt-Kleinlokomotiven anbieten, die
preislich allerdings gut 10 % über dem Original lag.
Wie bei den Ardelt-Kleinloks, handelte es sich bei dem Frichs-Nachbau um eine
zweiachsige Lokomotive. Als Motor wurde eine 4-Zylinder Ausgabe des
Frichs Dieselmotors 6185CA verwendet, der sich in der 6-Zylinder
Variante hundertfach in den Baureihen MO, MS und MB bewährt
hatte. Die Kraftübertragung erfolgte über ein pneumatisch
geschaltetes 4-Gang Ardelt-Getriebe, das über eine Blindwelle
und Kuppelstangen auf die Treibachsen wirkte. Bei der höchsten
Übersetzung erreichte die Lok eine Geschwindigkeit von 60 km/h
und konnte somit auch leichte Güter- und Anschlußzüge
fördern. Die Aufbauten der Frichs-Kleinlokomotiven wurden neu
gestaltet und boten mit deutlich abgerundeten Kanten ein gefälligeres
Bild. Auch hier war die gesamte Maschinenanlage in einem halbhohen,
schmalen Motorvorbau untergebracht, der seitlich durch fünf
Türen mit Lüftungsschlitzen sowie über eine Luke auf
dem Sattel zugänglich war. Am hinteren Fahrzeugende war das
rundum geschlossene Führerhaus angeordnet, dessen große
Fenster eine bessere Streckensicht ermöglichten. Die Türen
schlossen vollständig und es gab eine Heizung. Störende
Elemente wie die Lüftungskanäle der Batteriekästen und
die Fallrohre der Regenrinnen am Dach des Führerhauses wurden
nach innen verlegt. Das erste Los der Frichs-Kleinloks wurde 1955
ausgeliefert und als
DSB 117-126 eingereiht. Eine zweite Lieferserie
folgte 1958-59 als
DSB 127-146, die sich an den mit X-Sicken
versteiften Türen des Motorvorbaus sowie den Sicken an der
Rückwand des Führerhauses erkennen ließ. Alle
Frichs-Kleinloks wurden in einem dunkelgrünen Farbschema mit
schwarzem Fahrwerk und Rahmen geliefert.
Die Kleinloks von
Frichs wurden landesweit im Rangierdienst und vor lokalen Güterzügen
eingesetzt. Dabei gab es keinen Unterschied im Gebrauch zu den zuvor
beschafften Ardelt-Kleinlokomotiven, beide Bauarten wurden
umgangssprachlich als "Ardelt traktor" bezeichnet. Anfang
der 1970er Jahre erhielten die Fahrzeuge ein oranges Rotorblinklicht
auf dem Dach des Führerhauses sowie gelbe Streifen am Vorbau zur
Kennzeichnung des vorderen Endes. Alle "Ardelts"
wurden Ende der 1980er Jahre ausgemustert, einige der Frichs-Ausgaben
fanden weitere Verwendung. Die Privatbahnen "Skagensbanen"
und "Hjørring Privatbaner" übernahmen DSB 119
als
SB T 4 und DSB 146 als
HP T 12, die Unternehmen "ABB
Scandia" und "Kommunekemi" übernahmen DSB 128
bzw. DSB 124 und 125. Insgesamt acht Frichs-Kleinloks blieben bei
verschiedenen musealen Einrichtungen erhalten.
Museal erhaltene Fahrzeuge:
DSB Museumstog: DSB 140
Djursland Jernbanemuseum: DSB 135
DJK: DSB 119, DSB 143
VBV: DSB 146
Privat: DSB 125
Midt- og Vestjyllands Jernbanemuseum: DSB 121
ØSJK: DSB 128
Zum Verbleib der Fahrzeuge s.
Fahrzeugliste.
Technische
Daten DSB 117-146 |
Anzahl |
30 |
Hersteller |
Frichs |
Baujahre |
1955, 1958-59 |
Achsfolge |
B |
Länge über Puffer |
7.990 mm |
Achsstand |
3.200 mm |
Rad Ø |
1.000 mm |
Motor |
FRICHS 4185CA, 4 Zylinder |
Leistung |
123 kW (167 PS) bei 1.000 U/min |
Kraftübertragung |
dieselmechanisch |
Höchstgeschwindigkeit |
60 km/h |
Dienstgewicht |
28,0 t |
Abbildungen:
DSB 117-126:
DSB 127-146:
Frichs-"Ardelt" bei Privat- und Werkbahnen:
Quellen:
Andersen, Torben (2009): DSBs Ardelt-FRICHs traktorer. Lokomotivet 96: 33-38.
Lykke Holm, K. (1954): 160 hk dieselrangertraktorer med "Ardelt"-gear. Vingehjulet 12. årgang nr. 2: 16-19.
Lykke Holm, K. (1957): 160 hk dieselrangertraktorer med "Ardelt"-gear. Vingehjulet 14. årgang nr. 11: 127.
Poulsen, John (2019): Motor Materiel 9 - Ragertraktorer. Smørum: bane bøger.
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