Nydqvist och Holm AB (NOHAB)

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1847 gründeten die Herren Antenor Nydqvist, Johan Magnus Lidström und Carl Olof Holm im schwedischen Trollhättan das Unternehmen "Trollhättans Mekaniska Verkstad", das 1850 als "Nydqvist och Holm AB" (NOHAB) umfimiert wurde. Ab 1916 beteiligte sich die "AB Svenska Kullagerfabriken (SKF)" an NOHAB. Gefertigt wurden Turbinen für Wasserkraftwerke, landwirtschaftliche Maschinen und Dampfmaschinen. Die erste NOHAB-Lok entstand 1865 und 1912 konnte die 1.000. Lok ausgeliefert werden. 1920 gelang die Akquise einer Großbestellung aus der Sowjetunion über 1.000 Dampfloks, die später allerdings auf 500 Loks reduziert wurde. Größere Kontingente des Auftrags wurden an ausländische Unternehmen wie Borsig abgegeben unter der Bedingung, daß alle Teile unter den Loks austauschbar waren. Die Rechnung wurde in Form von 56 t reinen Goldes beglichen. Im Zuge dieses Auftrages wuchs die Zahl der NOHAB-Mitarbeiter auf 2.641, mangels Folgeaufträgen lag diese Zahl aber 1927 nur noch bei 395. Schließlich wurde NOHAB 1935 von dem Rüstungskonzern "Bofors AB" übernommen und der Firmenname in "Bofors-NOHAB AB" gewandelt. Neu im Produktionsprogramm waren nun Nutzfahrzeuge und mit dem Beginn des 2. Weltkrieges wurde die Produktion auf Rüstungsgüter umgestellt. Ein weiteres Standbein bildeten Dieselmotoren sowie Turbinen für Kraftwerke

Anfang der 1930er Jahre versuchte NOHAB auch den Luftfahrtmarkt zu erschließen und gründete das Tochterunternehmen "NOHAB Flygmotorfabrik AB". Gefertigt wurden Flugmotoren der Typen "Jupiter" und "Mercury", für die Lizenzen von der "Bristol Aircraft Co." erworben wurden. Das Werk ging 1937 in der neuen "Svenska Aeroplan Aktiebolaget" (Saab) auf und wurde 1941 von "Volvo" und "Bofors" als "Svenska Flygmotor AB" übernommen, ab 1990 firmierte das Unternehmen als "Volvo Aero". Die 1947 gegründete Kfz-Sparte "SAAB Automobile" wurde 1968/69 ausgegliedert und mit der "Scania-Vabis AB" zur "SAAB-Scania AB" fusioniert.

Das wesentliche Standbein von NOHAB war der Bau von Lokomotiven. Das Unternehmen lieferte den Großteil der bei schwedischen Bahnen eingesetzten Loks. Darüber hinaus wurden auch innovative Antriebstechniken wie die Dampfturbinen der Bauart Ljungström erprobt und Sonderfahrzeuge wie Schneeschleudern gebaut. Ab den 1920er Jahren wurde in Zusammenarbeit mit der "Almänna Svenska Elektriska Aktiebolaget" (ASEA) das Angebot um E-Loks erweitert: ASEA agierte als Hauptauftragnehmer und lieferte die elektrische Ausrüstung, NOHAB fertigte den Fahrzeugteil.

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Ebenfalls in den 1920er Jahren begann NOHAB mit Verbrennungsmotoren verschiedener Hersteller und hydraulischer Kraftübertragung zu experimentieren. Daneben gab es verschiedene Ansätze, um in den Markt für Kleinlokomotiven, Triebwagen und Schienenbusse verzustoßen. Beide Initiativen erwiesen sich allerding als nicht sonderlich erfolgreich und führten zu keinen nennenswerten Stückzahlen.

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Den entscheidenden Durchbruch für die Dieseltechnik brachte 1949 eine Lizenzvereinbarung mit der "General Motors"-Tochter "Electro Motive Devision" (EMD). Dabei lieferte EMD die Motoren und NOHAB paßte den EMD-Exporttyp AA16 an europäische Standards mit engeren Lichtraumprofilen und niedrigeren Achslasten an. Das Modell wurde in größeren Stückzahlen nach Dänemark als DSB MY, nach Norwegen als NSB Di3 sowie nach Ungarn als MÁV M61 exportiert. In Schweden begrenzte dagegen die fortgeschrittene Elektrifizierung die Nachfrage nach Dieselloks. Die Loks wurden als "Rundnasen" bekannt, spätere Modelle wie die DSB-Reihe MZ oder die SJ T43 und T44 erhielten eigenständige Formen. Weitere Loks für die SNCB und CFL wurden in Unterlizenz von den belgischen Unternehmen "Anglo-Franco-Belge" (AFB) und "La Brugeoise et Nivelles" (BN) gefertigt.

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NOHAB fertigte im Zeitraum 1865-1980 insgesamt 3.067 Lokomotiven, darunter knapp 400 dieselelektrische Loks. Desweiteren bot der Konzern mit zeitweilig über 10.000 Mitarbeitern ein breites Produktspektrum u.a. mit Kränen, Druckmaschinen, Kraftwerksturbinen sowie dem Panzer "Stridsvagn 103" für das schwedische Heer. Ab Mitte der 1970er Jahre mußten im Zuge wirtschaftlicher Schwierigkeiten einzelne Geschäftsbereiche verkauft werden. Schließlich wurde der Konzern 1980 zerschlagen und die Lokomotivproduktion von der "Kalmar NOHAB AB" übernommen. Dieses Unternehmen wurde seinerseits von dem Konkurrenten ABB 1987 aufgekauft, wodurch die EMD-Lizent verloren ging und keine weiteren Loks mehr auf GM-Basis gefertigt wurden. Aus dem NOHAB-Konzern verblieb letztlich nur die "NOHAB Industri AB", die sich auf die Fertigung von Maschinenteilen mit zerspanenden Verfahren spezialisierte und 2016 ein Teil der "AnVa KSG AB" wurde.


NOHAB-Loks in Dänemark

Für die dänischen Bahnen war NOHAB seit jeher ein bewährter Lieferant. In den Jahren 1888-1916 beschafften die JFJ und die DSB sowie verschiedene Privatbahnen hier insgesamt 42 Dampfloks. Die Maschinendrehgestelle der beiden von Scandia gelieferten Rowan-Dampftriebwagen RHJ A 1-2 stammten ebenfalls von NOHAB. Weitere 12 NOHAB-Dampfloks der SJ-Reihe F gelangten 1937 nach Dänemark und wurden als DSB-Reihe E eingestellt.

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Ab 1954 übernahmen schließlich NOHAB-Dieselloks der DSB-Reihen MY, MX und MZ I-IV in insgesamt 165 Exemplaren sukzessive den gesamten Streckendienst. Damit wurde NOHAB zum prägenden Lokomotivhersteller der Dieselära bei der DSB. Im Zuge von Gleisbauarbeiten waren zeitweilig auch vereinzelte NOHAB-Kleinlokomotiven ex SJ Z67 der schwedischen "Banverket" in Dänemark im Einsatz.

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Quellen:
Andersen, Torben (1998): DSB litra MY, type 567. Næstved: Lokomotivetīs forlag.
Bengtsson, Bertil c/o General Motors Export pages. http://emdexport.railfan.net/home.html
Christensen, Peter & Poulsen, John (1999): Motor Materiel 5: Med motor fra GM. Smørum: bane bøger.
Christensen, Peter (2004): NOHAB's GM-demonstrationslokomotiver. Jernbanen 7/2004: 6-25.
Jensen, Tommy O. (2004): Bagom NOHAB og virksomhedens GM-lokomotiver til Sverige. Jernbanen 7/2004: 40-42.
NOHAB-GM Stiftung: Die Geschichte des NOHAB-Werkes (nach einem Vortrag von Olaf G. Janson). www.NOHAB-gm.hu/de/de_000.html
NOHAB Industri Trollhättan AB: www.NOHAB.se
Olsson, Henrik: Kort historik över NOHAB. Innovatum, www.innovatum.se
Poulsen, John (2012): 1912: Nydqyist's smalsporkæmper. Jernbanehistorisk årbog '12: 34-42. Smørum: bane bøger.

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