Der erste Schienenbus in
Dänemark war ein SJ Yo1 mit Beiwagen, der an die NPMB als
Demonstrationszug ausgeliehen wurde. Der kleine Triebzug kam am
17.12.1945 in Kopenhagen an und erregte stürmisches Aufsehen.
Die Presse war landesweit begeistert und bezeichnete den Zug in
Anlehnung an das DSB-Paradepferd als Privatbahn-"Lyntog",
da er für Nebenbahnen ungewöhnlich schnell war. Auch die
NPMB war so begeistert, daß sie die Wagen kurzer Hand kaufte.
Die Auslieferung der
Scandia-Schienenbusse der Serie I verzögerte sich bis Anfang
1947, da es Schwierigkeiten mit dem Import der benötigten
Materialien gab. Zusätzlich führten Werkstoffmängel zu
häufigen Motorschäden, die aber bei den Fahrzeugen der
Serie II behoben waren. Insgesamt waren die Skinnebusser landesweit
ein durchschlagender Erfolg: Mehr Züge bei kürzeren
Fahrzeiten und mit ungewohntem Komfort begeisterten die Fahrgäste.
Gleichzeitig waren die Fahrzeuge in Anschaffung und Betrieb
ausgesprochen preiswert, so daß auch die Bahnverwaltungen hoch
zufrieden waren. So rechnete z.B. die RHJ an Treibstoffkosten pro km
bei Dampfloks mit DKK 2,07, während ein Schienenbus nur DKK 0,06
brauchte - abgesehen vom geringeren Personalbedarf! Die Skinnebusser
wurden so zu einem Symbol für Modernität, das in Anzeigen,
auf Fahrplänen etc. weite Verbreitung fand.
Die dominierende Rolle der
Schienenbusse im Betrieb der Privatbahnen veranschaulichen folgende
Zahlen von 1954:
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36 der 54 dänischen
Privatbahnen verfügten über Schienenbusse. |
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Bei den Privatbahnen
mit Schienenbussen wurde 85 % des Personenverkehrs mit diesen
Fahrzeugen bewältigt. |
Bei der DSB stießen
die Schienenbusse auf Vorbehalte: Man befürchtete, daß die
Fahrzeuge bei Kollisionen wegen ihrer leichten Bauweise zu gefährdet
waren. Tatsächlich führten verschiedene Unfälle mit
Vieh oder Kraftfahrzeugen an Bahnübergängen oft zu
erheblichen Beschädigungen der Skinnebusser. Unter diesen
Bedingungen hätte z.B. der Zusammenstoß mit einem
Schnellzug ohne Zweifel zum Totalschaden und zu hohen Opferzahlen
geführt. Immerhin erhielten einige Privatbahnen die Zulassung,
mit ihren Schienenbussen bestimmte DSB-Strecken zu befahren.
Der Einsatz der
Skinnebusser erfolgte je nach Bedarf als einzelner Triebwagen oder in
verschiedenen Kombinationen aus Motor-, Bei- und Gepäckwagen.
Bei Mehrfachtraktion mußte jeder Triebwagen von einem eigenen
Fahrer bedient werden, Anweisungen vom führenden Fahrzeug wurden
mit einem Summer erteilt. Einzelne Privatbahnen verfügten auch
über spezielle Stückgutwagen mit angepaßten
Kupplungen, die den Schienenbussen beigestellt werden konnten -
insbesondere beim Transport von Fisch... Für Notfälle gab
es auch Schleppstangen, die einen Schienenbus mit einer Regelkupplung
verbanden.
Einzelne Privatbahnen verfügten auch
über spezielle Stückgutwagen mit angepaßten
Kupplungen, die den Schienenbussen beigestellt werden konnten -
insbesondere beim Transport von Fisch... Für Notfälle gab
es auch Schleppstangen, die einen Schienenbus mit einer Regelkupplung verbanden.
Ab Ende der 1950er Jahre
entwickelte sich ein schwunghafter Handel mit gebrauchten
Schienenbussen, als zahlreiche Privatbahnen den Betrieb einstellen
mußten. Vor allem für Bahngesellschaften in
wirtschaftlicher Bedrängnis ließ sich so preiswertes
Material beschaffen. Im Zuge eines Versicherungsfalles gelangte 1963
auch ein weiterer schwedischer Schienenbus vom Typ Yo1s mit Beiwagen
nach Dänemark.
Das Ende der Schienenbusära begann 1965, als die ersten Privatbahnen ihre
neuen "
Lynetter" von Düwag erhielten.
Anfang der 1970er Jahre waren die Skinnebusser mehrheitlich ausgemustert und zum
großen Teil verschrottet. Einige Fahrzeuge wurden museal
erhalten, andere fanden weitere Verwendung als Bau- oder Bahndienstfahrzeuge
umgebaut, die bei
Privatbahnen und der DSB weitere Verwendung fanden.
Museal erhaltene Fahrzeuge (Auswahl betriebsfähiger Fahrzeuge):
Limfjordsbanen (LFB): SVJ Sm 7
Nordsjællands Veterantog (NSJV): LNJ Sm 13
Skælskørbanen (SSB): AHTJ Sm 1, VGJ Sm 6
Veteranbanen Bryrup-Vrads (VBV): HBS Sm 212
HBS Sm 210 bei der MHVJ:
HBS Sm 210 (Serie II) gelangte 1968 in den Bestand der MHVJ und wurde dort 1975-79
im Museumsbetrieb genutzt. 2009 wurde das Fahrzeug auf dem Gelände der "Bombardier"
(vormals Scandia) untergestellt und 2014 eine Instandsetzung begonnen.
Scandia-Skinnebusser in Schweden
Die schwedische Museumsbahn "Skånske Järnväger" (SJK)
konnte in den 1970er Jahren keine betriebsfähigen Drehgestell-"Rälsbussar"
der SJ-Reihe Yo 1 oder entsprechende Privatbahnnmuster mehr auftreiben. Daher wurden die
Scandia-Skinnebusser ØJS Sm 11-12 und Sp 7 in Dänemark beschafft. Die Fahrzeuge erhielten das
SJ-Farbschema in blassgelb mit dunkelgrüner Zierlinie
und standen einige Jahre im Museumsbetrieb. Die Verschrottung erfolgte 2004. Ende 2018 gelangte auch
AHTJ Sm 1 nach Schweden. Der Triebwagen stammte aus dem Bestand der aufgelösten dänischen
Museumsbahn "Skælskørbanen" (SSB) und sollte von der schwedischen Museumsbahn
"Gotlandståget" als Replikat eines Hilding-Carlsson
"Rälsbus" wieder aufgebaut werden, wurde aber 2020 als Ersatzteilspender verschrottet.
Skinnebusser Übersicht
Teil 1: Schwedische Vorfahren
Teil 2: Entwicklung
Teil 3: Einsatz
Teil 4: Technische Beschreibung
Teil 5: Tabelle Technische Daten
Teil 6: Farbvarianten
Fahrzeugliste
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