Ende der 1950er Jahre
forderte die DB zur Beschleunigung des Rangierdienstes sowie zum
Einsatz vor Bau- und leichten Güterzügen eine stärkere
Kleinlok vom Typ "Köf" (Kleinlok mit Ölmotor und
Flüssigkeitsgetriebe). Hierzu wurde die Leistungsgruppe III
geschaffen, die Motorleistungen von über 150 PS einschloß.
In Zusammenarbeit mit dem BZA München entwickelte die
Gmeinder & Co. GmbH im badischen Mosbach eine
entsprechende Lok und lieferte 1959-60 insgesamt acht
Vorserienmaschinen als Typ Köf III. Die allgemeine Auslegung der
Fahrzeuge war von den bewährten
Köf II abgeleitet: Der
Motor war in einem schmalen, halbhohen Vorbau untergebracht und trieb
über ein Strömungsgetriebe und Rollenketten die beiden
Radsätze an. Das endständige Führerhaus war rundum
geschlossen, schallisoliert, beheizbar und zu Transportzwecken
abnehmbar. Seitlich am Fahrzeug befanden sich Laufbretter und
Griffstangen für das Rangierpersonal. Als Kleinlokomotiven
konnten die Fahrzeuge von angelerntem Bahnhofspersonal bedient
werden.
Die Serienfertigung der
Köf III für die DB begann 1959 unter Beteiligung der
Hersteller Gmeinder, Jung und O&K, weitere Bestellungen kamen von
Privatbahnen. Ab 1967 wurde mit der achten Lieferserie der
Kettenantrieb durch Gelenkwellen abgelöst, die ab 1973
ausgelieferten Köf III waren an einer neuen Kühlergruppe
mit runder Ansaugöffnung an der Stirnseite erkennbar. Die
Fertigung der Köf III für die DB endete 1973. Mit
Einführung des EDV-gerechten Nummersystems wurden die Köf
III in drei Baureihen gegliedert: Drei Vorserienmuster mit
reduzierter Höchstgeschwindigkeit erhielten die Baureihe 331,
alle 312 Loks mit Antrieb über Rollenketten wurden als Baureihe
332 eingestellt und die 251 Köf III mit Gelenkwellen wurden zur
Baureihe 333. Ab Ende der 1980er Jahre wurde ein Großteil der
Baureihe 333 mit Funkfernsteuerung nachgerüstet und als BR 335
umgezeichnet.
Die Köf III erwieß
sich als gelungene Konstruktion, die auch nach der Ausmusterung von
zahlreichen Privatbahnen als zuverlässiges Arbeitsmittel
geschätzt wurde. Die letzte 332 wurde 2002 von der DB
ausgemustert, die Reihe 333 war zum Ende 2008 noch mit gut 50
Exemplaren im Einsatz. Die ersten Köf III wurden im roten
DB-Farbschema (RAL 3004) ausgeliefert, in den 1970er Jahren galt die
Vorgabe Ozeanblau/Elfenbein (RAL 5020/1014) und ab den 1990er Jahren
Orientrot (RAL 3031). Das 1997 eingeführte Verkehrsrot (RAL
3020) kam nur bei den Reihen 333 und 335 zur Anwendung.
Zwei ehemalige DB Köf III der Baureihe 332 fanden dauerhaft den Weg nach Dänemark:
1995 erwarb die Skagensbanen (SB) eine Maschine als
SB T 5, die von deren Nachfolgerin NJ
als
NJ T 51 übernommen und 2019 an Railservice (RSEJ) verkauft wurde. Eine zweite Lok
wurde 2005 von dem Gleisbauunternehmen "Pihl-Aarsleff J. V."
erworben. Bei letzterem handelte es sich um ein Joint Venture der
beiden dänischen Bauunternehmen "E. Pihl & Søn
A/S" und "Per Aarsleff A/S". Beide teilten sich die
Anlage der kopenhagener Ringbahn zwischen Hellerup und Ny Ellebjerg. Eine
weitere ehemalige Köf III wurde von der "Generale Costruzioni Ferroviarie
S.P.A." (GFC) bei der Anlage der "Århus Letbane" eingesetzt.
Technische Daten Köf III in Dänemark |
Anzahl |
2 |
Hersteller |
Jung, O&K
|
Baujahr |
1964, 1965 |
Achsfolge |
B |
Länge über Puffer |
7.830 mm |
Achsstand |
2.800 mm |
Motor (SB T 5) |
MWM RHS 518 A, 8 Zylinder |
Leistung |
177 kW (240 PS) bei 1.600 U/min |
Kraftübertragung |
dieselhydraulisch |
Höchstgeschwindigkeit |
45 km/h |
Dienstgewicht |
22,0 t |
Abbildungen:
ex DB Köf III in Dänemark:
Köf III bei der DB:
Zum Verbleib der einzelnen Loks s.
Fahrzeugliste.
Quellen:
Deutsche-Kleinloks.de: www.deutsche-kleinloks.de
Englmann, Max & Ludwig, Herbert (1963): Handbuch der Dieseltriebfahrzeuge der Deutschen Bundesbahn. Frankfurt a.M.:
Vermögensverwalter der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivbeamten und Anwärter GmbH.
Glatte, W. (1981): Diesellokomotiven deutscher Eisenbahnen. Düsseldorf: Alba Buchverlag.
Poulsen, John (2019): Motor Materiel 9 - Ragertraktorer. Smørum: bane bøger.
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