Der Desiro wurde bei der "Siemens Duewag Schienenfahrzeuge GmbH"
als Nachfolgeprojekt für den RegioSprinter entwickelt und
2000 erstmals als Baureihe 642 an die DB ausgeliefert. Es handelte
sich um zwei motorisierte Leichtbau-Einheiten, die über ein
gemeinsames Jakobs-Drehgestell verbunden waren. Auf beide endständigen
Drehgestelle erfolgte der Antrieb durch eine eigene Maschinenanlage, wobei
Motor, Getriebe und Kühlsystem zusammen in einem Tragrahmen gelagert wurden.
Die Steuerung erlaubte eine Mehrfachtraktion mit bis zu drei Einheiten. Der Wagenkasten war
eine selbsttragende Aluminiumkonstruktion, die Fronten bestanden aus
GFK. 60 % des Fahrgastraumes waren als Niederflurbereich ausgelegt,
die Einstiege und das WC wurden behindertenfreundlich gestaltet.
Abweichend von dieser "Classic"-Version wurden
zahlreiche, auch mehrteilige Varianten mit Elektro- und Dieselantrieb
an internationale Kunden geliefert. Nach Dänemark gingen
ausschließlich Desiros der Classic-Version, u.a. an die DSB als Baureihe
MQ.
Die Hornbækbanen (HHGB) kaufte 2001 einen Desiro und setzte ihn mit
der Betriebsnummer
HHGB Dm 101/201 als Ersatz für ihre
veralteten Y-tog Triebwagen ein. Dabei wurde ein Fahrzeug aus einem für die DBAG
bestimmten Produktionslos geliefert, das entsprechend eingerichtet war und das rote
DBAG-Farbschema trug. Als die HHGB 2001 in der Lokalbanen A/S aufging, wurde sie mit deren
LINT-Triebwagen ausgestattet und veräußerte ihren Desiro 2007 als
Einzelstück an die Nordjyske Jernbaner A/S (NJ). Das Fahrzeug wurde dort technisch
den NJ-Desiros angeglichen, um mit diesen gemeinsam einsetzbar zu sein.
Die Nordjyske Jernbaner (NJ) beschaffte 2004-05 sieben Desiros mit den
Betriebsnummern
NJ Dm 541/571-547/577. Mit dieser Flotte ersetzte die NJ ihre
veralteten Y-tog Triebwagen und startete eine Qualitätsoffensive
mit kürzeren Fahrzeiten und nahezu verdoppelter Taktzahl, die in
steigenden Fahrgastzahlen resultierte. Die Fahrzeuge erhielten ein
dunkelblaues Farbschema mit übergroßen, hellblauen und gelben Ornamenten.
Weitere Desiro-Beschaffungen durch die NJ unterblieben zu Gunsten des Musters "LINT 41".
Die NJ stellte 2018 den Betrieb ihrer Triebwagenflotte auf GTL-Treibstoff
(Gas-To-Liquids) um, einem aus Erdgas synthetisierten Kraftstoff mit
geringen Anteilen an Schwefel und aromatischen Verbindungen. Im
Vergleich zu Diesel auf Mineralölbasis, reduzierte dieser
Treibstoff den Partikelausstoß um rund 25 % und verminderte die
Emissionen von Stick- und Schwefeloxiden. Die Umstellung erforderte
motorseitig keinerlei bauliche Veränderungen. Ab November 2021 wurden
die Einheiten NJ Dm 503, 504 und 507 an Lokaltog (Nakskov) ausgeliehen,
wo ein neues Farbschema foliert wurde.
Technische
Daten "Desiro": |
|
HHGB |
NJ |
Anzahl |
1 |
7 |
Hersteller |
Siemens Duewag |
Siemens Duewag |
Baujahre |
2002 |
2004-05 |
Achsfolge |
B' 2' B' |
B' 2' B' |
Rad-Ø |
770 mm |
770 mm |
Länge über Kupplung |
41.700 mm |
41.700 mm |
Motor |
2 x MTU, 6 Zylinder, EURO II |
2 x MTU, 6 Zylinder, EURO II |
Leistung |
2 x 275 kW (2 x 350 PS) bei 1900 U/min |
2 x 324 kW (2 x 440 PS) bei - U/min |
Kraftübertragung |
dieselmechanisch |
dieselmechanisch |
Höchstgeschwindigkeit |
120 km/h |
120 km/h |
Dienstgewicht |
ca. 70,0 t |
ca. 70,0 t |
Sitzplätze |
125 |
126 |
Abbildungen:
HHGB:
NJ:
Desiro anderer Betreiber:
Zum Verbleib der einzelnen Triebzüge s. Fahrzeugliste.
Quellen:
Richter, Kai Arne & Ringler, Georg (2005): Privatbahnfahrzeuge. München: GeraMond Verlag
Plum, Ole-Chr. M. (2001): Desiro til Hornbækbanen. Jernbanen 2/2001: 16-19.
Plum, Ole-Chr. M. (2005): Tag på en tur i det blå. Jernbanen 2/2005: 31-33.
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