Steckbrief DSB MQ "Desiro"


Der Desiro wurde bei der "Siemens Duewag Schienenfahrzeuge GmbH" als Nachfolgeprojekt für den RegioSprinter entwickelt und 2000 erstmals als Baureihe 642 an die DB ausgeliefert. Es handelte sich um zwei motorisierte Leichtbau-Einheiten, die über ein gemeinsames Jakobs-Drehgestell verbunden waren. Auf beide endständigen Drehgestelle erfolgte der Antrieb durch eine eigene Maschinenanlage, wobei Motor, Getriebe und Kühlsystem zusammen in einem Tragrahmen gelagert wurden. Die Steuerung erlaubte eine Mehrfachtraktion mit bis zu drei Einheiten. Der Wagenkasten war eine selbsttragende Aluminiumkonstruktion, die Fronten bestanden aus GFK. 60 % des Fahrgastraumes waren als Niederflurbereich ausgelegt, die Einstiege und das WC wurden behindertenfreundlich gestaltet. Abweichend von dieser "Classic"-Version wurden zahlreiche, auch mehrteilige Varianten mit Elektro- und Dieselantrieb an internationale Kunden geliefert. Nach Dänemark gingen ausschließlich Desiros der Classic-Version an die DSB sowie an zwei Privatbahnen.

Die DSB leaste 2000 bei Angel Trains Ltd. drei Desiros, die in ihrem roten Design und in ihrer technischen Ausführung der DB-Ausgabe entsprachen. Als Anpassung an dänische Kundenwünsche wurden u.a. Kaffeeautomaten nachgerüstet. Diese Vorserie (MQ 4951/4971-4953/4973) war ausschließlich auf der Verbindung Odense-Svendborg eingesetzt (ohne ATC) und wurde 2002 gegen eine neue Serie getauscht. Diese Fahrzeuge im dunkelblau/grauen DSB-Design wurden als MQ 4111/4911-4122/4922 geführt und waren mit dem ATC-Sicherheitssystem landesweit einsetzbar. Die Inneneinrichtung folgte dänischen Vorgaben, wobei die Anzahl der Sitzplätze von 115 auf 103 reduziert war. Die Motorleistung war gegenüber der Standardausgabe erhöht. Bis zu drei Triebzüge konnten im Verband eingesetzt werden.

Die Desiros der DSB sollten nach der ursprünglichen Planung durch die neuen Regionaltriebwagen der Baureihe MP/FP im Stil der IC4-Schnelltriebwagen abgelöst werden. Die Lieferschwierigkeiten bei diesen Fahrzeugen führten allerdings zu einem dauerhaften Einsatz der Desiros. Zusätzlich wurden 2009 acht Desiros für die "Grenåbanen" (MQ 4923/4123-4930/4130) bestellt. 2020 verlor die DSB den Betrieb verschiedener Nebenbahnen, woraufhin alle MQ an die "Midjyske Jernbaner" und "Arriva" abgegeben wurden.


Technische Daten DSB MQ "Desiro":
Serie MQ 4951/4971-4953/4973 MQ 4111/4911-4130/4930
Anzahl 3 20
Hersteller Siemens Siemens
Baujahre 2000 2002, 2011
Achsfolge B' 2' B' B' 2' B'
Rad-Ø 770 mm 770 mm
Länge über Kupplung 41.700 mm 41.700 mm
Motor 2 x MTU 6R 183TD 13H, 6 Zylinder, EURO II 2 x MTU 6R 183TD 13H, 6 Zylinder, EURO II
Leistung 2 x 275 kW (2 x 370 PS) bei 1.900 U/min 2 x 315 kW (2 x 428 PS) bei 1.900 U/min
Kraftübertragung dieselmechanisch dieselmechanisch
Höchstgeschwindigkeit 120 km/h 120 km/h
Dienstgewicht 68,0 t 68,0 t
Sitzplätze 115 + 11 Klappsitze in Flexraum, WC 103 + 11 Klappsitze in Flexraum, WC



Abbildungen:

DSB MQ 4951/4971-4953/4973:

DK6674 DK2015


DSB MQ 4111/4911-4130/4930:

DK1781 DK1782 DK2701 DK3181

DK10059 DK10060 DK10061 DK10062

DK12914


Midjyske Jernbaner:

DK11400 DK11859


Arriva:

DK11401 DK12913 DK11401 DK12912


Desiro anderer Betreiber:

DK7617 DK7618 DK7613 DK7611 DK7615 DK9855


Zum Verbleib der einzelnen Triebzüge s. Fahrzeugliste.


Quellen:
Andersen, Torben (2016): DSB litra MQ (Desiro). Lokomotivet 125: 18-21.
Richter, Kai Arne & Ringler, Georg (2005): Privatbahnfahrzeuge. München: GeraMond Verlag
Plum, Ole-Chr. M. (2001): Desiro til Hornbækbanen. Jernbanen 2/2001: 16-19.
Plum, Ole-Chr. M. (2005): Tag på en tur i det blå. Jernbanen 2/2005: 31-33.

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