Steckbrief DSB B, A, BD, AB

Gattungen B/B-t, A/Ba, BD, AB/Bab


Anfang der 1960er Jahre erfuhr der DSB-Wagenpark für Schnellzüge eine umfassende Modernisierung. Als Grundmuster wurde der UIC-Typ Y in geschweißter Ganzstahlausführung als Abteilwagen mit Seitengang gewählt. Die Fahrzeuge passten mit einer Länge von nur 24,5 m ideal auf die DSB-Eisenbahnfähren und erlaubten mit den relativ breiten Wagenkäsen in der 2. Kl. vier Sitzplätze nebeneinander. Die endgültige Ausgestaltung der Wagen erfolgte gemeinsam durch die DSB und Scandia. Alle Varianten waren mit Drehgestellen der Bauart Minden-Deutz und mit durch Gummiwulstdichtungen geschützten Übergängen ausgestattet. Im Vergleich zu anderen Ausführungen, fielen die dänischen UIC-Abteilwagen durch charakteristische Längssicken auf den Dächern auf. Ab 1971 wurden die Wagen in einer modernisierten Ausführung geliefert, ältere Einheiten wurden entsprechend angeglichen: Die Einstiege erhielten 3 anstatt zuvor 2 Stufen, an den Stirnseiten wurden festinstallierte Rückleuchten eingebaut und die Zahl der Sitzplätze in der 2. Kl. wurde von 8 auf 6 pro Abteil reduziert.

Die Familie der UIC-Abteilwagen prägte über Jahrzehnte das Erscheinungsbild der DSB-Reisezüge im IC- und im internationalen Fernverkehr. Die ersten Lieferungen erhielten noch das DSB-weinrot. Ab 1972 galt das rote DSB "Design"-Farbschema, das bis 1978 auch auf alle älteren Wagen angewandt wurde. 1974 startete die DSB ihr IC-System, das die westlichen und östlichen Landesteile im Stundentakt verband. Auch diese Leistung wurde mit den UIC-Abteilwagen erbracht, bis diese in den 1990er Jahren von den IC3-Triebzügen verdrängt wurden. Die Eröffnung der Storebæltbrücke beendete 1998 ihre Dienstzeit, da die Kosten für eine entsprechende Umrüstung der Wagen als zu hoch angesehen wurden. Die Mehrzahl der Wagen wurde verschrottet bis auf 187 UIC-Abteilwagen, die von der iranischen Staatsbahn erworben wurden. Museal wurden Wagen verschiedener Bauformen bei Danmarks Jernbanemuseum sowie durch den DJK erhalten.


Insgesamt beschaffte die DSB ihre UIC-Abteilwagen in folgenden Varianten:

Als erste wurden die 2. Kl.-Wagen der Gattung B ab 1964 ausgeliefert, die letztendlich auch den Großteil der neuen Flotte ausmachen sollten. Die Wagen waren mit 10 Abteilen à 8 Sitzen sowie einem WC an jedem Wagenende eingerichtet. Einige Fahrzeuge erhielten in späteren Betriebsjahren Lautsprecher und eine Gegensprechanlage zum Lokführer, sie wurden als B-t umgezeichnet.

Die ab 1966 gelieferten 1. Kl.-Wagen der Gattung A unterschieden sich äußerlich von der Gattung B durch die geringere Anzahl von Fenstern sowie die gelbe Linie über diesen. Die Wagen waren mit 8 Abteilen à 6 Sitzen sowie einem WC an jedem Wagenende eingerichtet. Ab 1991 wurden die Wagen in die 2. Kl. rückgestuft und als Ba geführt, 10 der Fahrzeuge wurden für den Einsatz im Eurocity København-Rødby Færge als Gattung Ba-x eingerichtet.

Ab 1968 wurden Wagen der Gattung BD beschafft, die mit sechs 2. Kl.-Abteilen, einem Dienstabteil sowie einen Packraum eingerichtet waren. Der Seitengang führte am Packraum vorbei, so dass der gesamte Zug begehbar blieb. Äußerlich waren die Wagen an den vierflügeligen Falttüren erkennbar. Die Mitnahme von Traglasten in Fern- und IC-Zügen wurde 1977 eingestellt.

1969 folgte schließlich die Gattung AB, die mit vier 1. Kl.-Abteilen und fünf 2. Kl.-Abteilen eingerichtet war. Ab 1991 wurden die Wagen in die 2. Kl. rückgestuft und als Bab geführt.


Im Laufe der Dienstjahre erfuhren die UIC-Abteilwagen der DSB verschiedene Umbauten, mit denen neue Einsatzbereiche erschlossen wurden. So entstanden die Liegewagen der Gattungen Bc und Bc-t für Charterzüge und die Kioskwagen der Gattungen Bk und BDk als Ersatz für den Speisewagenbetrieb.


Technische Daten B, A, BD, AB:
B A BD AB
Anzahl 229 25 30 20
Hersteller Scandia Scandia Scandia Scandia
Baujahr 1964-71, 1981-83 1966, 1974 1968-70 1969-70
Länge über Puffer 24.500 mm 24.500 mm 24.500 mm 24.500 mm
Drehzapfenabstand 17.200 mm 17.200 mm 17.200 mm 17.200 mm
Achsstand im Drehgestell 2.500 mm 2.500 mm 2.500 mm 2.500 mm
zul. Höchstgeschw. 160 km/h 160 km/h 160 km/h 160 km/h
Dienstgewicht 37,0 t 40,0 t 36,5 t 37,0 t
Sitzplätze* 80 48 48 24/40
Einrichtung 10 Abt. 2. Kl., 2 WC 8 Abt. 1. Kl., 2 WC 6 Abt. 2. Kl., 1 WC, Packraum 3 Abt. 1. Kl., 5 Abt. 2. Kl., 2 WC

* = Die Angaben für die Anzahl der Sitzplätze in der 2. Kl. beziehen sich auf die ursprüngliche Einrichtung mit vier Sitzen pro Bank. In den 1970er Jahren wurde diese Zahl auf drei reduziert.


Abbildungen:

B:

DK6113 DK6114 DK6115 DK6116 DK13684

DK12212 DK12224 DK12215 DK12216

DK12213 DK12214 DK12217 DK12218

DK7060 DK12651 DK3415 DK3407 DK3408


A:

DK2572 DK3414 DK5605


BD:

DK6895 DK5885 DK3405


AB:

DK9531 DK13714 DK4691 DK5606


B, A, BD, AB jenseits der DSB:

DK8905


Quellen:
Bruun-Petersen, Jens (1986): Personvognsmateriellets historie. Roskilde: bane bøger.
Jensen, Tommy O. (1999): Farvel til UIC kupévognene. Jernbanen 5/99: 22-31.
Risbjerg Thomsen, E. (1964): DSBīs nye standardpersonvogne, litra B. Vingehjulet 21. årgang nr. 13: 165-172.


Zur Fahrzeug-Übersicht