Steckbrief DSB PR 901 ... 930
Die deutsche Besetzung
Dänemarks 1940-45 konfrontierte die DSB mit stark erhöhten
Transportleistungen und damit dem Bedarf an neuen Lokomotiven. Da
Neubauten wegen des allgemeinen Materialmangels keine schnelle
Entlastung versprachen, entschloß man sich die Baureihe
P von
einer reinen Schnellzuglok in einen universell einsetzbaren Typ
umzubauen. Es wurde eine weitere Kuppelachse zur Verringerung der
Achslast sowie kleinere Durchmesser der Kuppelräder
vorgeschlagen. 1942 legte Frichs eine Reihe von Entwürfen vor,
die alle den bewährten Kessel der P beibehielten, aber neue
Triebwerke mit unterschiedlichen Achsanordnungen zeigten.
Abweichend von den
Frichs-Vorschlägen entschied sich die DSB, den Umbau der Reihe P
in der eigenen "Centralværkstedet København"
(CvK) unter Leitung des Ingenieurs V. Voldmester ausführen zu
lassen. Das DSB-Konzept erweiterte die 2' B 1' "Atlantic"-
auf die 2' C 1' "Pacific"-Achsfolge und sah die
Verwendung möglichst vieler vorhandener Baugruppen vor. Von der
Reihe P wurde der Zylinderblock mit der innenliegenden Steuerung, der
Rundkessel mit Rauchkammer sowie Teile des Rahmens und die gekröpfte
Treibachse übernommen. Von der Baureihe H wurde das Führerhaus
und die schmale Feuerbüchse übernommen, die über ein
konisches Kesselstück eingebunden wurde. Neu waren auch die
Laufräder, die von ausgemusterten Loks der Reihe A stammten,
sowie die Kuppelradsätze aus dem Ersatzteilbestand der Reihe S.
Schließlich wurde der ursprügliche Hersteller sowie der
Umbau durch die CvK gemeinsam auf neuen Fabrikschildern am
Zylinderblock dokumentiert. Die neue Baureihe erhielt die Bezeichnung
PR, wobei die Betriebsnummern der ehemaligen P übernommen
wurden. Vom Umbau betroffen waren die Loks mit den Nummern
901, 904, 905, 908, 921, 926, 930.
1943 wurde als erste Lok P
904 (Serie P I) zu PR 904 umgebaut. Sie stellte sich nach einigen
Kinderkrankheiten als gelungene Konstruktion heraus, konnte aber
nicht an die elegante Erscheinung des Vorgängermusters
anknüpfen. Bis 1955 folgten sechs weitere Loks, die alle die
großen Zylinderblöcke der Serie P II erhielten. PR 904
wurde 1946 vorübergehend mit Ölfeuerung ausgerüstet,
weitere Umbauten fanden nicht statt.
Nach ersten Einsätzen
auf Seeland wurden 1949 alle PR nach Jütland
verlegt und in Esbjerg stationiert. Neben dem Reisezugverkehr waren
die Loks auch vor Güterzügen zu sehen und zogen u.a.
Ganzzüge mit Kohle für den Stromerzeuger "Vestkraft".
Der Einsatz der PR endete 1963 mit der fortschreitenden Umstellung
auf Dieseltraktion. Als besonderer Einsatz ist die Überführung mit
"
Det kongelige båretog"
im Jahr 2000 zu nennen. Diese ehrenvollen Aufgabe
wurde in Doppeltraktion von E 991 und PR 908 durchgeführt.
Museal erhaltenes Fahrzeug:
Danmarks Jernbanemuseum: PR 908
Technische Daten DSB PR 901 ... 930: |
Anzahl |
7 |
Hersteller |
Hanomag / Schwartzkopff / CvK |
Baujahre |
1943-55 |
Bauart, Steuerung |
2' C 1' h4v, Heusinger |
Länge über Puffer |
19.515 mm |
Rostfläche |
2,6 m² |
Verdampfungsheizfläche |
154,6 m² |
Überhitzerfläche |
49,1 m² |
Kesselüberdruck |
13 atm |
Hoch- / Niederdruckzylinder-Ø |
360 mm / 600 mm* |
Kolbenhub |
640 mm* |
Treib- und Kuppelrad-Ø |
1.730 mm |
Laufrad-Ø |
800 mm |
indizierte Leistung |
- PS |
Zugkraft |
8.655 kg* |
Höchstgeschwindigkeit |
100 km/h |
Dienst- / Reibungsgewicht der Lok |
78,6 t / 48,0 t |
Tender: Achsfolge / Dienstgewicht |
4 / 52,0 t |
Vorrat: Wasser / Kohle |
23,0 m³ / 6,0 t |
* = PR 904 abweichend, da mit dem kleineren Zylinderblock der Serie P I ausgestattet.
Abbildungen:
Zum Verbleib der einzelnen Loks s.
Fahrzeugliste
Quellen:
Andersen, Torben (2004): Dansk Jernbanehistorie 1. Næstved: Lokomotivet´s forlag.
Bay, William (1977): Danmarks damplokomotiver. Herluf Andersens Forlag.
Nørgaard Olesen, Thomas (2005): Lokomotivfabrikken Frichs. København: Dansk Jernbane Klub.
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