Århus Oliefabrik A/S


1871 gründete eine Gruppe von Kaufleuten in Århus die "Aarhus Palmekærnefabrik", die Palmenkerne zu Futtermittel verabeiten sollte. Allerdings lief das Geschäft so schleppend, daß sich der Fokus bald auf das Beiprodukt Pflanzenöl richtete, das u.a. als Grundstoff für die industrielle Herstellung von Margarine und Seife nutzbar war. Entsprechend dieser neuen Ausrichtung wurde das Unternehmen 1892 als "Aarhus Oliefabrik A/S" umfirmiert und international Vertretungen eröffnet. In den folgenden Jahren erweiterte sich das Spektrum der verarbeiteten Rohstoffe u.a. um Kokos, Sesam, Erdnüsse und Soja. Die produzierten Fette und Öle fanden breite Verwendung bei der Herstellung von Lebensmitteln sowie als Basis von kosmetischen und pharmazeutischen Produkten.

Das Stammwerk der Aarhus Oliefabrik wurde in der Jægergårdsgade in direkter Nachbarschaft zum Hauptbahnhof angesiedelt und 1938 durch ein Verwaltungsgebäude in der M. P. Bruuns Gade ergänzt. Ab 1915 entstand eine weitere Produktionsanlage im nahen Südhafen von Århus am "Bassin 3", wo 1928 auch ein großer Silokomplex mit einem Fassungsvermögen von 20.000 m³ in Betrieb ging. Die Anlage bestand aus 36 Silos aus Beton, die in drei Reihen angeordnet waren und einen gemeinsamen Überbau aufwiesen - es handelte sich seiner Zeit um die größte Anlage dieser Art in Skandinavien. In den 1930er Jahren erbrachte die Aarhus Oliefabrik rund 10 % der Exportleistung der Dänischen Industrie und lieferte rund die Hälfte der im Land verbrauchten planzlichen Öle und Fette. In Århus lag die Zahl der Angestellten bei 1400, was 10 % der Lohnempfänger entsprach und das Unternehmen zu einem der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren der Stadt machte.

In der zweiten Hälfte des 20. Jhdts. wurde die Produktion auf ausländische Werke verteilt und der Standort Århus konzentrierte sich auf Forschungs- und Entwicklungsaufgaben. Die "Byanlæget" in der Jægergårdsgade wurde 1961 geschlossen, während die "Havneanlæget" bestehen blieb. 2003 wurde das Unternehmen als "Aarhus United A/S" umfirmiert und 2005 schließlich mit der Schwedischen "Karlshamns AB" fusioniert unter dem neuen Namen "Aarhus Karlshamn AB" (AAK). Das neue Unternehmen mit dem Hauptsitz in Malmö beschäftigte weltweit rund 2.500 Mitarbeiter und produzierte Pflanzenfette für die Herstellung von Futtermitteln sowie als Grundstoff für die kosmetische und pharmazeutische Industrie.

DK6987


Aarhus Oliefabrik-Privatwagen
In den Jahren 1933-86 unterhielt die Aarhus Oliefabrik A/S insgesamt 30 zweiachsige Kesselwagen als Privatwagen, die teilweise gebraucht erworben wurden. Vier spezielle Wagen waren für den Verkehr nach Großbritannien zugelassen und entsprechend an das dort gültige enge Lichtraumprofil angepaßt. Einige der Fahrzeuge waren mit Dampfleitungen zum Beheizen der Ladung versehen und verfügten über eine Thermoisolierung. Alle Wagen erschienen einheitlich mit schwarzen Rahmen und silbergrauen Kesseln, die den schwarzen Schriftzug "Aarhus Oliefabrik A/S" trugen. Bei einigen Wagen waren die Lettern des Schriftzuges aus Blech geschnitten und freistehend angebracht.

DK11242 DK11243 DK5275 DK5276


ZE 503 672 wurde 1972 unter Verwendung des Rahmens von Gklms 138 8 346 und des Kessels eines älteren Waggons des Unternehmens aufgebaut. Der Kesselwagen blieb im Bestand des DJK erhalten und wurde Ende 2014 an das Djurslands Jernbanemuseum überstellt.

DK4662 DK7095 DK7620 DK7662


Quellen:
Aarhus Karlshamn: www.aak.com
Andersen, Connie: www.coneliand.dk
Andersen, Torben (2009): Tankvogne hos Aarhus Oliefabrik. Lokomotivet 95: 6-14.
Christensen, Mogens: www.virk-info.dk


Zur Fahrzeug-Übersicht