Breuer "Typ IV"
Die Breuer Werke stellten 1929 das weiter entwickelte Modell "Typ IV" vor.
Das Fahrzeug entsprach in seiner Auslegung und der Anordnung der Hub-
und Kuppelvorrichtungen dem Typ III, bot aber erstmals ein rundum
geschlossenes Führerhaus. An beiden Stirnwänden boten drei
Fenster dem Fahrzeugführer eine gute Sicht, der Zugriff auf die
außenligenden Bedienelemente der Kupplungsvorrichtung war durch
Klappen möglich. Die seitlichen, halbhohen Türen konnten
mit Segeltuchvorhängen geschlossen werden. Der obere Teil des
Führerhauses war abnehmbar, um den Transport des Lokomotors auf
einem Flachwagen zu ermöglichen. Auch die Antriebsanlage war
wieder verstärkt worden und bestand nun aus einem 6-Zylinder
Breuer Vergasermotor und einem 4-Gang Schaltgetriebe mit
Wendegetriebe. Auf Wunsch waren die Fahrzeuge in einer feuersicheren
Ausführung sowie mit einer elektrischen Licht- und Anlaßanlage
verfügbar.
Breuer "Typ IV" in Dänemark
Mit der Verfügbarkeit der Typ IV-Lokomotoren entschied sich die DSB für
diese und bestellte 1930 zunächst 6 Exemplare als
DSB 31-36,
gefolgt 1931 von 9 weiteren als
DSB 37-45. Während der deutschen
Besatzung Dänemarks wurden einige Lokomotoren mit Gasgeneratoren
der Bauart B&W ausgestattet, die anderen wurden abgestellt. Im
den 1950er Jahren erhielten fast alle Typ IV Lokomotoren
Austausch-Dieselmotoren vom Typ B&W 6A12D oder von Leyland. Bei
einigen wurden die planen Pufferbohlen durch kleine Puffer ersetzt,
da es bei Wagen mit Bremsschläuchen zu Problemen kommen konnte.
Ab 1966 wurden die Fahrzeuge durch die neuen Kleinloks vom Typ "Køf"
abgelöst. Ein weiterer Typ IV-Lokomotor wurde von der
"Hjørringbanen" als
HA 40 (ab 1945:
HP 41)
beschafft. Das Fahrzeug gelangte 1959 zu "De Danske
Sukkerfabriker" (DdS) und wurde 1962 von den "Lollandsbanen"
als
LJ 6 erworben. Der Lokomotor wurde bei der "Støtteforeningen
for Jernbanemuseet i Struer" bewahrt und war noch 2018 mit dem
original Breuer-Benzinmotor ausgerüstet. Bei zahlreichen
dänischen Lokomotoren wurden im Laufe der Jahre die
Hubvorrichtungen entfernt und stattdessen das Gewicht der Fahrzeuge
mit Betonplatten erhöht. Alle Lokomotoren waren bei Auslieferung
schwarz und wurden erst in den 1950er Jahren farbig lackiert (DSB
grün, Privatbahnen rotbraun). Auf Grund ihres charakteristischen
Erscheinungsbildes wurden die Breuer Typ IV in Dänemark auch
"Klædeskab" (Kleiderschrank) genannt. Dieser Spitzname
wurde gleicher Maßen auf die Nachbauten vom Typ
Pedershaab-PCM angewendet.
Technische
Daten Breuer "Typ IV" in Dänemark: |
Anzahl |
16 |
Hersteller |
Breuer |
Baujahre |
1930-31 |
Achsfolge |
B |
Länge |
3.480 mm |
Achsstand |
2.755 mm |
Motor |
Breuer 6.S, 6 Zylinder |
Leistung |
48 kW (65 PS) bei 1.300 U/min |
Kraftübertragung |
benzinmechanisch |
Höchstgeschwindigkeit |
25 km/h |
Dienstgewicht |
5,2 t |
Breuer "Typ V", "Typ VL"
Um 1940 folgte eine nochmals verstärkte Ausführung der Breuer-Lokomotoren als
"Typ V" mit Dieselmotor. Nach der kriegsbedingten
Unterbrechung der Produktion ab 1943/44 wurde 1948 die Fertigung der
Lokomotoren Typ V wieder aufgenommen und auch eine Variante mit
luftgekühlten Deutz-Dieselmotoren als "Typ VL"
angeboten. Auf Wunsch gab es nun auch hydraulische Stempel anstelle
der kettengetriebenen Hubmechanik. Breuer beendete 1955 wegen
abnehmender Nachfrage die Produktion der Lokomotoren.
Einführung
Teil 1: Breuer "Typ D.R.P." / "Typ I", "Typ II"
Teil 2: Breuer "Typ III"
Teil 3: Breuer "Typ IV", "Typ V"
Fahrzeugliste
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