DSB +box


Der ausbleibende Erfolg der pa-Behälter führte in Dänemark keineswegs zu einer Abkehr von der Idee des Behältertransports. Ab 1981 experimentierte die DSB mit dem 1977 vorgestellten "C-sam"-Behältersystem der SJ, das von der Spedition "Svelast" (ab 1988 von ASG) betrieben wurde. Zusammen mit der "Hjørring Maskin- og Karosserifabrik A/S" (HMK) wurde ein eigenes Behältersystem entwickelt und 1989 als "+box" (sprich "Plusbox") vorgestellt. Das System sollte nichts weniger, als den dänischen Güterverkehr revolutionieren, d.h. profitabel machen. Dabei verblieb die gesamte Transportkette von Tür zu Tür in der Hand der DSB. DSB gods bot die Beförderung der +box auf der Schiene zwischen 11 landesweit verteilten Güterzentren an. Für den Versand auf der Schiene beschaffte die DSB 32 Tragwagen aus dem Bestand der SJ als DSB Ljlps. Die Zustellung zum Kunden erfolgte auf speziellen Lkw mit hydraulischen Ladevorrichtungen. Das Angebot startete zum 1. Januar 1989 mit 80 Behältern und 14 Spezial-Lkw, weitere 120 Behälter sollten 6 Monate später folgen. Das +box-System enttäuschte die gestellten Erwartungen aus verschiedenen Gründen: Ein wesentlicher Punkt war das Überschreiten der Lademaße auf den Tragwagen, sodass diese aufwendig als "UT-transport" (Usædvaling Transport, entspr. "Außergewöhliche Sendung") befördert werden mußten. Letztendlich konnte das +box-System den Niedergang des innerdänischen Güterverkehrs nicht aufhalten und wurde bereits 1997/98 abgewickelt.

Die +box-Behälter hatten eine Grundfläche von 3.400 x 2.550 mm, eine Höhe von 2.535 mm und eine Zuladung von 6,7 t. Das entsprach 8 Paletten mit einer Höhe von bis zu 2 m. Die +box ließ sich allseitig beladen: Die Schmalseiten waren als weiß lackierte Rolltore ausgeführt, an beiden gelb lackierten Langseiten bot eine einflügelige Tür Zugang. Alle Öffnungen schlossen staub- und wasserdicht. Im Innenraum konnte das Ladegut mit Absperrstangen und Zurrgurten an Ankerschienen gesichert werden. Eine Innovation stellte die rechnergestützte Überwachung der Sendungen dar: So wurden Parameter wie Temperatur, Feuchtigkeit oder heftige Erschütterungen aufgezeichnet und beim Überschreiten von Grenzwerten ein Funksignal an das nächste DSB-Güterzentrum ausgelöst. Die Verriegelung der +box ließ sich nur nach Eingabe eines entsprechenden Codes öffnen.

DK13111 DK13171 DK7709 DK7687 DK7688 DK8249


Quellen:
Andersen, Torben Johannes (2023): DSB godsvogne 1965-2001. Virum: TjA Historic.
Nyborg, Tune (1988): Den "intelligente container" er nu i serieproduktion. DSB gods, godsbladet, 1988 nr. 4: 4-6.
Thestrup, Poul (1997): På sporet 1847-1997: Jernbanerne, DSB og samfundet. 3 Bd. Odense: Jernbanemuseet.
Woxenius, Johan (1998): Intermodal transshipment technologies - an overview (Dissertation).