"Jernbanebroen over Limfjorden"

Jernbanebroen over Limfjorden 1879

Die Nordspitze Jütlands wird seit der Sturmflut von 1825 durch die Insel Vendsyssel-Thy gebildet und ist vom Festland durch den Limfjord getrennt. Über letzteren wurde 1879 zwischen Aalborg und Nørresundby eine Eisenbahnbrücke in Betrieb genommen. Das Bauwerk wurde von der französischen "Compagnie de Fives-Lille" als Drehbrücke errichtet und war zu ihrer Zeit der größte Ingenieurbau in Dänemark. Die Brücke bestand aus 7 Pfeilern und 2 Widerlagern, die Fundamente wurden mit Senkkästen angelegt. Die Komponenten für den BRückenaufbau stammten aus Frankreich und wurden auf der Baustelle fertig montiert. Ein Abschnitt der Brücke war drehbar ausgeführt und wurde 1904 mit einem elektrischen Antrieb ausgerüstet. Die Freigabe der Brücke für den Verkehr erfolgte am 8. Januar 1879, die offizielle Einweihung wurde am 16. August 1879 gefeiert. Neben der DSB nutzte auch die Privatbahn "Fjerritslev–Frederikshavn Jernbane" (FFJ) den Verkehrsweg.

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Jernbanebroen over Limfjorden 1938

Wegen der stark gestiegenen Achslasten wurde 1937 mit dem Bau einer einer neuen, ebenfalls Einspurigen Brücke direkt neben dem alten Bauwerk begonnen, wobei "Allerups nye Maskinfabrik" in Odense den Stahlbau übernahm. Bei der Anlage wurden Teile des Brückenaufbaus der 1928 gebauten "Frederikssundsbroen" über den Roskilde-Fjord wieder verwendet, nachdem diese 1936 stillgelegt worden war. Der mittlere Abschnitt war mit einer 37 m langen Klappbrücke versehen, mit der die 30 m breite Durchfahrt für größere Wasserfahrzeuge geöffnet werden konnte. Die Brücke wurde am 23. April 1938 eröffnet. Während der Deutschen Besetzung Dänemarks 1940-45 erlangte die Brücke strategische Bedeutung, da über sie die Versorgung des Flughafens Aalborg erfolgte, der von der Deutschen Luftwaffe genutzt wurde. Die Bewachung erfolgte durch deutsche Fallschirmjäger, die Geschütztürme und Flutlicht installierten. Die Brücke wurde allgemein als "Limfjordsbroen" (seit 2003 offiziell: "Jernbanebroen over Limfjorden") bezeichnet.

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Der nordwestlich von Aalborg gelegene Flughafen "Aalborg Lufthavn" erhielt 2020 eine Gleisanbindung an das Bahnnetz in Jütland unter Einbindung der Limfjordsbroen. Damit wurde der Flughafen an das im Stundentakt betriebene "InterCityLyn"-Netz nach Kopenhagen angebunden, das von Triebzügen der Baureihe MF bedient wurde. Anfang 2025 wurde die Elektrifizierung der Strecke begonnen, um diese für die kommenden elektrischen Triebfahrzeuge zu ertüchtigen. Hierzu wurde parallel zur Brücke ein rund 450 m langes Rohr als Kabeltunnel unter dem Limfjord geführt. So konnte der nördlich des Limfjords gelegene Streckenabschnitt auch bei geöffneter Brückenklappe mit Fahrstrom versorgt werden.


Schiffskollisionen

Am 2. Februar 1955 wurde die Brücke bei einer Kollision beschädigt, woraufhin der Eisenbahnverkehr für 3 Wochen eingestellt wurde.

Am 28. September 1956 rammte die britische Tankschiff "M/S ASTRALITY" die Brücke, wobei die beiden südlichsten Brückenfächer ins Wasser stürzten. Nach 3 Wochen ermöglichte eine Notbrücke die Wiederaufnahme des Bahnverkehrs und im Juni 1957 wurden die Reparaturen abgeschlossen.

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Am 28. März 2012 rammte das finnische Containerschiff "M/S RAMONA" die Brücke, wobei die Brückenklappe um bis zu 1 m verschoben wurde. Die Schäden erforderten den Neubau der Brückenklappe und erst am 29. April 2013 wurde die Bahnverbindung wieder aufgenommen. Die Sperrung der Brücke schloß einige DSB-Triebzüge der Baureihen MR und MF auf Vendsyssel ein, die nun nicht mehr ihre Betriebswerkstätten auf dem Schienenweg erreichen konnten. Stattdessen wurden die Fahrzeuge mit der schwedischen Eisenbahnfähre "M/F STENA SCANRAIL" von Frederikshavn nach Göteborg verschifft und von dort nach Dänemark gefahren. In der Gegenrichtung wurde die Verbindung von Gleisbauzügen für die Reparaturarbeiten genutzt.

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Technische Daten "Limfjordsbroen":
Limfjordsbroen 1879 Limfjordsbroen 1938
Koordinaten / Ort - / Aalborg 57°3'30"N 9°54'38"E / Aalborg
Querung Limfjord Limfjord
Anzahl Gleise 1 1
Anzahl Fahrspuren 0 0
Bauart Drehbrücke Klappbrücke
Material, Tragwerk Eisen, Gitter Stahl, Fachwerk
Länge 318 m 403 m
Breite - m 5,7 m
Lichte Weite - m 30 m
Lichte Höhe - m 3,3 - 4,4 m
Eröffnung 1879 1938
Bahnbetrieb 1879-1938 seit 1938
Zustand Abgerissen 1938 in Betrieb


Quellen:
Banedanmark: www.bane.dk
N.N.: Nordjyllands Jernbaner, https://jernbaner-nordjylland.dk


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