Steckbrief H.C. Millings Mallet-Entwürfe / SFJ 30
Der Ingenieur
J. C. Milling brachte nach seinem zehnjährigen
Arbeitsaufenthalt in den USA das Konzept der Mallet-Lokomotiven für Regelspur mit nach Dänemark.
Nachdem er Chef der Maschinenabteilung der "Sydfynske Jerbane" (SFJ) geworden war, machte
er sich an die Umsetzung dieser Idee, als die "Odense Kerteminde Martofte Jernbane" (OKMJ)
und die "Nordvestfyenske Jernbane" (OMB) neue Loks benötigten. Sein Entwurf von 1909
zeigte eine Tenderlok mit der Achsfolbe B' B und einem 4-Zylinder Verbundtriebwerk. Das vornliegende
Drehgestell wurde von den Niederdruckzylindern angetrieben, das hintere im Rahmen gelagerte Triebwerk
bildete die Hochdruckmaschine. Im Bedarfsfall wie Anfahrten unter Last, ließen sich auch die
Niederdruck-Zylinder mit dem vollen Dampfdruck beaufschlagen. Im Übrigen zeichnete sich der Entwurf
durch die für J.C. Milling typisch eleganten Linienführung aus mit der charakteristischen
Ausformung des Führerhauses, den rundkuppeligen Domen sowie den nach vorne abgeschrägten
Wasserkästen für eine bessere Streckensicht. Der SFJ erschien dieses Konzept allerdings als
unzureichend erprobt und beschaffte daher lieber einen konventionellen Entwurf J.C. Millings mit einem 1' C 1'-Fahrwerk.
1911 erhielt J.C. Milling dann doch noch die Gelegenheit, seinen Traum einer eigenen Mallet-Lok zu
verwirklichen, als die beiden Loks
SFJ 1-2 ausrangiert wurden.
Der Plan sah die Wiederverwendung verschiedener Komponenten der Maschinen vor, darunter die Rahmen inkl.
Radsätzen und Achslagern sowie die Treib- und Kuppelstangen. In den SFJ-Werkstätten entstand
daraus eine Mallet-Tenderlok der Achsfolge (1 B)' B 1, die als
SFJ 30 eingereiht wurde und ihrerzeit die
größte in Dänemark gebaute Dampflok war. Die Konstruktion bedurfte erheblicher Nacharbeiten,
die J. C. Milling aber nicht mehr ausführen konnte, da er 1912 auf dem Weg in die USA beim Untergang
der "R.M.S. TITANIC" sein Leben verlor. SFJ 30 wurde bereits 1915 abgestellt und 1918 verschrottet.
Technische Daten H.C. Millings Mallet-Entwürfe: |
|
Entwurf 1909 |
SFJ 30 |
Anzahl |
0 |
1 |
Hersteller |
- |
SFJ |
Baujahre |
- |
1912 |
Bauart, Steuerung |
B' B h4vT, Heusinger |
(1 B)' B 1 h4vT, Heusinger |
Länge über Puffer |
10.650 mm |
12.718 mm |
Rostfläche |
1,0 m² |
1,3 m² |
Verdampfungsheizfläche |
45,0 m² |
69,4 m² |
Überhitzerheizfläche |
13,0 m² |
26,4 m² |
Kesselüberdruck |
12 atm |
14 atm |
Zylinder-Ø |
290 / 440 mm |
290 / 430 mm |
Kolbenhub |
500 mm |
508 mm |
Treib- und Kuppelrad-Ø |
- mm |
1.420 mm |
Laufrad-Ø |
- mm |
936 mm |
indizierte Leistung |
-- PS |
-- PS |
Höchstgeschwindigkeit |
- km/h |
- km/h |
Dienst- / Reibungsgewicht |
32,4 t / 32,4 t |
52,0 t / 34,6 t |
Vorrat Wasser / Kohle |
4,0 m³ / 1,25 t |
4,8 m³ / 1,5 t |
Abbildungen:
Entwurf 1909:
SFJ 30:
Fahrzeugliste SFJ 30 |
Hersteller |
Fabriknr. / Baujahr |
Betriebsnr. |
|
SFJ |
1 / 1912 |
SFJ 30 |
1912 von SFJ in Dienst gestellt
1915 abgestellt
1918 ausrangiert und verschrottet
|
Quellen:
Bay, William (1977): Danmarks damplokomotiver. Herluf Andersens Forlag.
Viinholt-Nielsen, Lars (1997): Syv lokomotiver til fynske privatbaner. Jernbanen 2/97: 38-41.
Viinholt-Nielsen, Lars (2009): 1909: Millings lokomotiver. Jernbanehistorisk årbog '09: 15-25. Smørum: bane bøger.
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