Steckbrief Fowler Type 416


Die britische Firma "John Fowler & Co. Ltd." im britischen Leeds erwarb sich seit Mitte des 19. Jhts. einen klangvollen Namen mit dampfgetriebenen Lokomobilen, Straßenwalzen und Landschleppern. Seit 1866 zählten auch Dampfloks zum Sortiment und 1923 wurde die erste Rangierlok mit Verbrennungsmotor geliefert. Während des 2. Weltkrieges wurde Fowler als Rüstungsbetrieb verstaatlicht und nach dem Friedensschluß wieder privatisiert. 1975 ging das Unternehmen schließlich in der "British Leyland" auf. Trotz eines internationalen Kundenkreises blieben die Stückzahlen an Lokomotiven in überschaubaren Größen. Das Angebot an Dieselloks bestand im wesentlichen aus zweiachsigen Rangiermaschinen, die in Schmal- und Regelspurausführung zu haben waren und als sehr robust galten. Die Kraftübertragung erfolgte mit mechanischen und ab 1957 mit hydraulischen Getrieben über Blindwellen und Kuppelstangen. Ab 1949 wurden nur noch zugelieferte Motoren von McLaren, Leyland, Rolls Royce oder Cummins verbaut und 1968 wurde die Lokomotivsparte ganz aufgegeben.

1951 stellte Fowler eine neue regelspurige Kleinlok für Rangieraufgaben vor, die als "Type 416" mit einer Leistung von 100 PS bzw. als "Type 421" mit einer Leistung von 150 PS angeboten wurde. Die Aufbauten bestanden aus einem halbhohen, schmalen Motorvorbau und einem endständigen Führerhaus. Der Dieselmotor wirkte über eine mechanische Kupplung auf ein 4-Ganggetrieb unter dem Führerhaus, das über eine Blindwelle und Treibstangen den vorderen Radsatz antrieb. Mittels Kuppelstangen wurde der hintere Radsatz ebenfalls angetrieben. In Werbetexten betonte Fowler die einfachste Bedienbarkeit des Musters sowie die Allwettertauglichkeit des rundum geschlossenen Führerstandes.

Die "Fjerritslev-Federikshavn Jernbane" (FFJ) erwarb 1952 über die "Dansk Oversøisk Motor Industri" (DOMI) 2 dieselmechanische Fowler "Type 416" mit Leyland Motoren als FFJ M 1214-1215. Diese für dänische Privatbahnen ungewöhnliche Wahl des Lieferanten gründete auf den positiven Erfahrungen der FFJ mit ihren Bussen, die ebenfalls mit Leyland-Motoren ausgerüstet waren. Bei Stillegung der FFJ wurden die beiden Fowler-Loks 1969 an andere Privatbahnen verkauft, die die Maschinen für Rangieraufgaben in Häfen verwendeten. Eine der Loks ging an die "Lollandsbanen" als LJ M 13, sie wurde in Nakskov eingesetzt und 1978 mit Getriebeschaden abgestellt. Die andere Maschine ging an die "Hjørring Privatbaner" als HP 41 und wurde am Fährterminal in Hirtshals stationiert. Hier stellten sich die Ausgleichsgewichte der Blindwelle als hinderlich heraus, da sie bei stärker geknickten Rampen zum Aufsetzen neigten. So wurde auch diese Lok 1978 an die LJ verkauft, die damit den abgestellten Vorgänger mit dessen Betriebsnummer LJ M 13 ersetzte. Beide Loks wurden 1986 verschrottet, sie erschienen während ihrer gesamten Einsatzzeit mit dunkelroten Aufbauten und schwarzem Fahrwerk.


Technische Daten Fowler Type 416
Anzahl 2
Hersteller Fowler
Baujahr 1952
Achsfolge B
Länge über Puffer 6.400 mm
Achsstand 1.676 mm
Motor Leyland D 600, 6 Zylinder
Leistung 79 kW (107 PS) bei 1.500 U/min
Kraftübertragung dieselmechanisch
Höchstgeschwindigkeit 18 km/h
Dienstgewicht 19,0 t



Abbildungen:

FFJ:

DK3625


LJ:

DK3626 DK3627 DK3628


Zum Verbleib der einzelnen Loks s. Fahrzeugliste.


Quellen:
Andersen, Torben (2000): Motormateriel hos LJ. Lokomotivet 61: 40-48.
Andersen, Torben (2001): Motormateriel hos Hjørring Privatbaner. Lokomotivet 67: 41-47.
Jux, Frank (1970): Fowler´s century of locomotive building. The industrial railway record No.29: 208-213.
Poulsen, John (2019): Motor Materiel 9 - Ragertraktorer. Smørum: bane bøger.


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