Steckbrief DdS "16-Tonner"


Die für die Rübenbahnen verantwortlichen Techniker von "De danske Sukkerfabrikker" (DdS) debattierten 1944 verschiedene Vorschläge für eine Dieselloks zur Ablösung der Dampftraktion auf den 700 mm Gleisnetzen der Rübenbahnen. Einigkeit bestand über die Vorzüge wie schnelle Verfügbarkeit und günstige Betriebskosten. Diskutiert wurden dagegen Entwürfe von Ing. Witzansky, der verschiedene Fahrwerksvarianten mit Drehgestellen und starren Rahmen vorstellte. Die Ergebnisse des Treffens bildeten die Basis für die Entwicklung einer dieselelektrischen Standardlok für die DdS.

Der ausgearbeitete DdS-Entwurf einer schweren Diesellok sah einen starren Rahmen mit einem D-gekuppelten Fahrwerk vor. Zur besseren Kurvengängigkeit waren die äußeren Achsen wie bei den DdS-Dampfloks als Klien-Lindner-Hohlachsen ausgeführt. Dabei wirkte eine innenliegende Antriebswelle über eine kardanische Verbindung auf die äußere Hohlwelle mit den Rädern, wodurch eine Winkeleinstellung des Radsatzes radial zur Gleiskrümung ermöglicht wurde. Der Aufbau der Lok gliederte sich in ein mittelständiges Führerhaus und zwei schmale, halbhohe Vorbauten. Im vorderen Vorbau war der Motor untergebracht, der Generator ragte in das Führerhaus und im hinteren Vorbau war der Fahrmotor angeordnet. Letzterer wirkte über ein Getriebe auf die Blindwelle, die mittels Kurbeln sowie Treib- und Kuppelstangen die vier Radsätze antrieb. Die außenliegenden Kurbeln und das Gestänge waren mit Abdeckplatten verkleidet, um Unfälle zu vermeiden. Das Dienstgewicht der Loks lag bei 16 t und wurde auch als Typbezeichnung angegeben zur Unterscheidung gegenüber dem kleineren DdS-Muster "12-Tonner".

Die ersten beiden DdS "16-Tonner" wurden 1949 von der "Kastrup Maskinfabrik A/S" geliefert, 1950-56 folgten je zwei Loks als Eigenbau in den DdS-Betriebswerkstätten Nakskov und Maribo. Schließlich fertigte Frichs 1959 drei weitere Exemplare. Die verschiedenen Lieferungen waren äußerlich an abweichenden Ausführungen der Türen und Fenster der Führerhäuser erkennbar. Weitere Differenzen bestanden bei den Motoren, die elektrische Ausrüstung stammte dagegen einheitlich von Titan. Die Loks wurden auf vier DdS-Standorte verteilt, die ihre Maschinen jeweils mit einem eigenen Farbschema versahen:

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Sakskøbing: Führerhaus und Vorbauten hellgrau, Rahmen blau
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Gørlev: Führerhaus und Vorbauten grün, Rahmen rot
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Maribo: Führerhaus und Rahmen rot, Vorbauten grün
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Nakskov: Führerhaus und Vorbauten hellgrau, Rahmen schwarz


Alle "16-Tonner" wurden Ende der 1960er Jahre ausgemustert bei Stillegung der Rübenbahnen an den jeweiligen Standorten. Lediglich eine der von Frichs gelieferten Loks wurde bei der Museumsbahn "Hedelands Veteranbane" als HVB M 25 erhalten.


Technische Daten DdS "16-Tonner":
Hersteller Kastrup DdS Nakskov & Maribo Frichs
Anzahl 2 4 3
Baujahre 1949 1950-56 1959
Achsfolge D D D
Spurweite 700 mm 700 mm 700 mm
Länge über Kupplung 6.000 mm 6.000 mm 6.000 mm
Motor Bukh 6C135, 6 Zylinder Kämper 6-130, 6 Zylinder Frichs 8115 CC, 8 Zylinder
Leistung 80 kW (108 PS) bei - U/min 115 kW (156 PS) bei - U/min 99 kW (135 PS) bei - U/min
Kraftübertragung dieselelektrisch dieselelektrisch dieselelektrisch
Zugkraft 4.000 kp 4.000 kp 4.000 kp
Dienstgewicht 16,0 t 16,0 t 16,0 t


Abbildungen:

DK11846 DK11845

DK5087 DK6767 DK5021 DK6630 DK6768

DK1823 DK4056 DK4057


Zum Verbleib der einzelnen Loks s. Fahrzeugliste.


Quellen:
Dansk Jernbanearkiv & Per Topp Nielsen: www.dansk-jernbanearkiv.dk
Guldvang, S. A. (1998): Danmarks Smalsporede Industribaner. Smørum: Bane Bøger.
Jensen, Niels (1980): Danske Industribaner. J. Fr. Clausens Forlag.
Lyngesen, Steffen & Nielsen, Claus (1997): Hedelands veteranbane materielfortegnelse. Hedehusene: Industribaneklubben.
Poulsen, John et al. (2008): Roer på skinner. Smørum: bane bøger.



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