Mitte der 1970er Jahren entstand in Großbritannien ein Bedarf an
günstigen, zweiachsigen Triebwagen. So kam es zu einer
Zusammenarbeit der "British Rail Engineering Ltd." als
Entwicklungsabteilung der "British Rail" (BR) und dem
Nutzfahrzeughersteller "Leyland Vehicles Ltd." 1981 wurde
das Konzept "BRE-Leyland Railbus" vorgestellt, wobei die
ersten Fahrzeuge wurden als "Leyland Experimental Vehicle"
(LEV) bezeichnet wurden. Aus Kosten- und Gewichtsgründen wurden
für den Wagenkasten und dessen Einrichtung weitgehend
Buskomponenten verwendet. Die unzureichende Robustheit dieser
Baugruppen machten allerdings Modifikationen notwendig. Bis 1984
entstanden insgesamt fünf Prototypen, die alle auf dem selben
Layout beruhten: Beide Fahrzeugenden waren mit Führerständen
ausgestattet, pro Wagenseite gab es nur einen Einstieg. Der
Fahgastraum war mit einer 2+2 Sitzanordnung und Mittelgang
eingerichtet. Der Motor war unter Flur angeordnet und wirkte über
ein automatisches Getriebe auf eine Achse. Kritiker monierten den
geringen Komfort des Fahrgastbereichs und die mäßigen
Laufeigenschaften - böse Stimmen behaupteten, daß in den
Fahrzeugen jeweils die schlechten Eigenschaften von Bussen und Bahnen
kombiniert würden. Die Fahrzeuge wurden international bei
verschiedenen Bahnverwaltungen vorgestellt, ohne dass Verkäufe
erzielt wurden. Erst weiterentwickelte und z.T. mehrteilige
Ausführungen wurden von der BR als Class 140-144 bestellt.
1984 wurde der BRE-Leyland Railbus-Prototyp RB002 per Tieflader und Fähre
an die dänische Østbanen (ØSJS) zur Evaluierung
geliefert. Das Fahrverhalten und der Brennstoffverbrauch wurden
positiv bewertet, Komfort und Fahrgastfluß wurden dagegen
kritisch gesehen. Die Erprobung wurde durch die Forderung der
dänischen Behörden zur Nachrüstung einer
Sandungsvorrichtung beendet, was der Hersteller ablehnte. Aus diesem
Grunde entfiel auch die geplante Demonstration des Fahrzeugs bei der
Nærumbanen (LNJ). Spätere Vorführeinsätze
brachten den Prototyp RB002 1985 u.a. nach Schweden und Norwegen
sowie im Folgejahr in die USA und Kanada. Letztlich wurde das
Fahrzeug von einer irischen Privatbahn übernommen und
schließlich bei der "Riverstown Railway" erhalten.
Auch die vier anderen BRE-Leyland Railbus-Prototypen wurden bei
verschiedenen musealen Einrichtungen bewahrt.
Technische
Daten "BRE-Leyland Railbus" (Prototyp RB002): |
Anzahl |
1 |
Hersteller |
BRE-Leyland |
Baujahr |
1984 |
Achsfolge |
1 A |
Treib-/Laufrad-Ø |
800 mm |
Länge über Kupplung |
15.300 mm |
Motor |
Leyland TL11, 6 Zylinder |
Leistung |
162 kW (220 PS) bei 2.100 U/min |
Kraftübertragung |
dieselmechanisch |
Höchstgeschwindigkeit |
120 km/h |
Dienstgewicht |
26,0 t |
Sitzplätze 2. Kl. |
64 |
Abbildungen:
Fahrzeugliste "BRE-Leyland Railbus" (Prototyp RB002): |
Hersteller |
Fabriknr. / Baujahr |
Betriebsnr. |
|
Leyland |
- / 1984 |
RB002 |
1984 Erprobungsträger
---- an Riverstown Railway
|
Quellen:
Coxon, Dave: Testing Times. www.traintesting.com
Poulsen, John (1989): Motor Materiel 3: Skinnebusser. Roskilde: bane bøger.
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