Gattungen Bn, An/Ban/BDan, Bns/ABns/ADns
Die DSB beschaffte ab 1971 in großer Zahl einen neuen Wagentyp zur
Modernisierung des Nahverkehrs. Die Wagen in geschweißter
Ganzstahlausführung entsprachen dem UIC-Typ Y mit einer Länge
von 24,5 m, Drehgestellen der Bauart Minden-Deutz und mit Gummiwulstdichtungen
geschützten Übergängen an den Stirnseiten. Auf jeweils
ein Drittel der Wagenlänge befanden sich große
Einstiegsbereiche mit Doppeltüren. Damit verfügte jeder
Wagen über drei Fahrgastbereiche, die als Großraum mit
Mittelgang und einer 2+2 Sitzanordnung eingerichtet waren. An jedem
Wagenende diente eine Trennwand mit Schwingtür als Schallschutz
gegen die Übergänge, pro Wagen gab es ein WC. Die Wagen
wurden mit Dampf beheizt, die Umstellung auf elektrische Zugheizung
war aber bereits vorgesehen und erfolgte Mitte der 1980er Jahre. Die
Fahrzeuge wurden in drei Varianten beschafft mit Einrichtung der 2.
Kl. (Gattung Bn), mit Einrichtung der 1. Kl. (Gattung An), sowie als
Steuerwagen mit Einrichtung der 2. Kl. (Gattung Bns). Für die
Wendezugsteuerung wurde das System
"
Internal Train Control"
(ITC) gewählt, mit dem auch die DSB-Dieselloks ausgerüstet
wurden. Ab 1986 kam mit Einführung der DSB E-Loks der Reihe EA die
"
Zeitmultiplexe Wendezug Steuerung"
(ZWS) dazu.
Als erste wurden die 2. Kl.-Wagen der Gattung
Bn ausgeliefert, die
letztendlich auch den Großteil der neuen Nahverkehrsflotte
ausmachen sollten. Im Laufe der Jahre wurde die Gattungsbezeichnung
durch die Zusatzbuchstaben -d, -i -n, -o und -v erweitert zur
Kennzeichnung der zugeordneten Instandsetzungseinrichtungen und verschiedener
Modifikationen. In den 1990er Jahren wurden erste Fahrzeuge
ausgemustert, von denen einige an die Privatbahnen
OHJ und HFHJ sowie in den Iran verkauft wurden. 2001 wurden 11 Bn von "Stockholms
Lokaltrafik" (SL) erworben, die nach weingen Jahren im Vorortverkehr
2005 verschrottet wurden. Bei zwei Bn
wurde Anfang der 1990er Jahre die Standardeinrichtung entfernt und
durch Spielgelegenheiten ersetzt. Die als
Bn-x geführten
Wagen waren äußerlich
an aufgeklebten Tiermotiven erkennbar und boten an Wochenenden als
"Børnevogne" (Kinderwagen) eine Reisemöglichkeit
für Kinder ohne Begleitung.
Die 1. Kl.-Wagen der Gattung
An unterschieden sich äußerlich
von der Gattung Bn durch die
geringere Anzahl von Fenstern sowie einer gelben Linie über
letzteren. Wegen der schwachen Auslastung der 1. Kl.
wurden die Wagen 1991 auf die 2. Kl. als Gattung
Ban heruntergestuft.
Noch im selben Jahr wurde der mittlere Fahrgastraum als
Traglastenraum für Fahrräder etc. eingerichtet, und die
Wagen als Gattung
BDan umgezeichnet. Die Wagen wurden 1997
ausgemustert und bis auf zwei alle in den Iran verkauft.
Die Steuerwagen der Gattung
Bns wurden in zwei Serien geliefert,
die sich geringfügig in der Einrichtung unterschieden. Das
charakteristische Merkmal war der hochgesetzte Steuerstand, der
genügend Raum für einen UIC-gemäßen Übergang an der Stirnseite des
Wagens ließ. Der Führerstand wurde über eine von der
Decke herabklappbare Leiter erreicht, die bei Betrieb des
Steuerwagens den Übergang sperrte. Bei Umbaumaßnahmen ab
1989 wurde der Übergang an der Führerstandseite der Bns
geschlossen und die Einrichtung des Fahrgastbereichs durch 1.
Kl.-Abteile und/oder Packräume variiert. Je nach
Einrichtung wurden die Wagen als
ABns,
ABns-e,
ADns oder
ADns-e umgezeichnet. Die ersten Fahrzeuge wurden in den 1990er Jahren
ausgemustert. Im Anschluß an die DSB Betriebszeit gelangten
einzelne Steuerwagen als Bahndienstfahrzeuge zu Banedanmark sowie zu den Privatbahnen
OHJ und HFHJ, andere wurden an die "Eisenbahngesellschaft der Islamischen Republik
Iran" verkauft. ADns-e 546 wurde im Besitz des DJK erhalten.
Die erste Serie Bn erhielt bei Auslieferung noch das weinrote Farbschema.
Alle späteren Fahrzeuge aller Varianten wurden im
DSB-"Design"-rot in Dienst gestellt. In späteren
Jahren wurden die Packräume äußerlich durch große
Fahrradlogos kenntlich gemacht. Der Einsatz der Bn-Wagenfamilie
erfolgte zunächst nur auf Seeland, bis die Storebæltbrücke
1997 den Weg nach Fünen und Jütland öffnete. Wegen der
verzögerten Lieferung der IC4-Triebzüge wurden die
verbliebenen Wagen ab 2006 aufgehübscht und mit dunkelblauer
Folie beklebt. Dies änderte aber auch nichts am Spitznamen
"Kreaturvogn" (Viehwagen), der unter den Fahrgästen
üblich war. Der reguläre Einsatz der Bn-Familie endete
im August 2010, ihre Verschrottung wurde bis Mitte 2011 abgeschlossen.
Technische Daten Bn, An, Bns: |
|
Bn |
An |
Bns |
Anzahl |
267 |
14 |
68 |
Hersteller |
Scandia |
Scandia |
Scandia |
Baujahr
| 1971-83 |
1972 |
1972-83 |
Länge über Puffer |
24.500 mm |
24.500 mm |
24.500 mm |
Drehzapfenabstand |
17.200 mm |
17.200 mm |
17.200 mm |
Achsstand im Drehgestell |
2.500 mm |
2.500 mm |
2.500 mm |
zul. Höchstgeschw. |
160 km/h |
160 km/h |
160 km/h |
Dienstgewicht |
40,0 t |
40,0 t |
40,0 t |
Sitzplätze |
80 |
64 |
72* |
Einrichtung |
3 Abt. 2. Kl., 1 WC |
3 Abt. 1. Kl., 1 WC |
3 Abt. 2. Kl., 1 WC, Steuerstand* |
* = Die Angaben zur Einrichtung entsprechen der ersten Bns-Lieferserie.
Abbildungen:
Bn:
An/Ban/BDan:
Bns:
Bn-Einrichtung der letzten Betriebsjahre:
Bn als Lazarettwagen:
Bn-Material jenseits der DSB:
Bn-Material bei der "Eisenbahngesellschaft der Islamischen Republik Iran":
Bn-Material bei "Storstockholms Lokaltrafik" (SL):
"Storstockholms Lokaltrafik" (SL) mietete 2001 von der DSB
zunächst 14 Bn-Wagen an, die 2002 zusammen mit 4 weiteren Bn erworben wurden.
Die Wagen liefen als Verstärkungszüge im Großraum Stockholm
mit E-Loks der SJ-Reihe Rc. Der Einsatz endete im Juni 2003, die Wagen wurden
anschließend verschrottet.
Quellen:
Andersen, Torben (2000): DSB litra Bns/Bn/An. Lokomotivet 62: 35-40.
Andersen, Torben (2000): DSB litra Bns. Lokomotivet 67: 22-23.
Andersen, Torben (2000): DSB litra Bn. Lokomotivet 69: 18-19.
Andersen, Torben (2000): DSB litra An. Lokomotivet 72: 28-29.
Hellström, Johan: www.lokman.se
Järnväg.net: www.jarnvag.net
Poulsen, John (1995): Styrevognstog. Smørum: bane bøger.
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