In den 1960er Jahren wurde eine Ablösung der alten "Traesneplove" aus dem 19. Jhdt.
immer dringlicher und die DSB entschloß sich für eine günstige Eigenbaulösung. Als Basis
dienten ausrangierte Tender vom Typ III Baureihen P, PR, R und H) mit einem vierachsigen
Fahrwerk in einem starren Rahmen ohne Drehgestelle. Insgesamt wurden 26 Tender 1964-71 als
DSB Sneplov 101-126 umgerüstet, wobei die Fahrzeuge an der Stirnseite ohne Pufferbohle mit
senkrechten Räumschilden ausgestattet wurden. Deren Ausformung ähnelte dem System Klima,
verfügte aber nicht über dessen pneumatische Verstellmöglichkeiten. Durch das Zuladen von
Ballast in Form von Felsblöcken erreichten die Schneepflüge ein Dienstgewicht von rund 47 t.
Die als
Tenderplove (Tenderpflüge) bezeichneten Fahrzeuge wurden paarweise mit einer
zwischengesetzten Diesellok eingesetzt, so daß der Verband in beiden Fahrtrichtungen arbeiten konnte.
Es wurden gute Räumleistungen bei Schneehöhen von 60-100 cm erreicht, allerdings reichte
die Wurfweite bis zu 50 m und führte zu Kolateralschäden an Gebäuden etc.
Mittelfristig zeigten sich bei den Tenderplove jedoch strukturelle Schwächen der Rahmen in
Folge ihres Alters. Daher bestellte die DSB bei Scandia zusätzlich vergleichbare Fahrzeuge
als Neubau in geschweißter Ausführung, die 1975-76 in 6 Exemplaren als
DSB Sneplov 127-132
geliefert wurden. Das Fahrwerk dieser
Scandia-Plove (Scandia-Pflüge) war wie das der
Tender Typ III aufgebaut, als Ballast dienten aber 4 Betonblöcke mit zusammen 36 t Gewicht,
die das Betriebsgewicht auf 50,6 t erhöhten.
Der Katastrophenwinter 1978/79 mit bis zu 5 m hohen Schneeverwehungen überforderte bei der DSB
sämtliche vorgehaltene Mittel zur Schneeräumung und führte zu deren Reorganisation. Die veralteten Tender-
und Klima-Schneepflüge wurden bis 1981 ausrangiert und 13 weitere Scandia-Plove als
DSB Sneplov 133-145
beschafft. Diese erhielten nach norwegischem Vorbild gewölbte Keilpflüge, die auch bei den älteren
Schneepflügen nachgerüstet wurden. Als weitere Neuerung wurden Scheinwerfer und Zugschlußleuchten
oberhalb der Flugschare montiert. Der Einsatz der Scandia-Schneepflüge war ab einer Schneehöhen von 70 cm
vorgesehen. Als Schubloks wurden bevorzugt die Baureihen MY eingesetzt, deren Rahmen eine besondere Längssteifigkeit
aufwiesen. In Jütland begnügte man sich oft auch mit
einer Rangierlok der Reihe MH. Die Baureihe MZ war dagegen ungeeignet, da deren
Rahmen Gefahr lief von den Druckstößen beim Durchfahren von Schneewehen geknickt zu werden.
Ein Gespann von 2 Schneepflügen und einer MY hatte ein Gewicht von rund 200 t und erreichte
bei einer Arbeitsgeschwindigkeit von 60 km/h eine ausreichende kinetische Energie, um alle Schneewehen zu durchbrechen.
Die gesamte Flotte der Scandia-Plove wurde Anfang der 1980er Jahre UIC-kompatibel umgezeichnet. Mit dem
Rückzug der DSB aus der Fläche und dem fortschreitenden Klimawandel wurde der 2006 Bestand um
11 Exemplare reduziert. Von diesen erwarb die "Lemvigbanen" 2 Stück als
VLTJ S 1-2
(seit 2008
MjbaD S 1-2), je ein weiterer ging an "Contec Rail" und an
"Danmarks Jernbanemuseum", die übrigen wurden verschrottet. 2017 wurden die verbliebenen
Scandia-Plove der Infrastrukturbehörde Banedanmark übergeben, die 4 einsatzfähige Paare in Roskilde,
Aarhus, Herning und Odense stationierte. Mit der endgültigen Ausrangierung der Reihe MY war
die DSB zum weiteren Betrieb ihrer Schneepflüge auf Mietloks angewiesen. Der vorerst letzte Einsatz der
Scandia-Plove erfolgte im Winter 2009/10.
Technische Daten DSB Sneplov 101-145: |
Anzahl |
DSB Sneplov 101-126 "Tenderplov" |
DSB Sneplov 127-145 "Scandia-Plov" |
Anzahl |
26 |
19 |
Hersteller |
Scandia |
Scandia |
Baujahre |
1975-76
| 1981-83
|
Achsfolge |
4 |
4 |
Länge über alles |
8.720 mm |
8.200 mm (127-132 mit senkrechten Räumschilden) 8.950 mm (128-145 mit gewölbten Räumschilden) |
Achsstand |
4.800 mm (1.600 + 1.600 + 1.600 mm) |
4.800 mm (1.600 + 1.600 + 1.600 mm) |
zul. Höchstgeschw. |
50 km/h |
60 km/h |
Dienstgewicht |
47,0 t |
50,6 t |
Abbildungen:
DSB Sneplov 101-126 "Tenderplov":
DSB Sneplov 127-145 "Scandia-Plov":
Quellen:
Andersen, Torben (2023): DSB specialvogne ca. 1933-1975. Lokomotivet årsskrift 2023: 4-28.
Dressler, Steffen (1999): Efterfølgerne til DSBs træsneplove. Jernbanemuseets venner 1998: 28-31.
Gösta Svensson, Gustav (2021): Bliver det hvidt jul? 50 ton sneplove står klar. Ingeniøren, https://ing.dk
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