Kopenhagener Unternehmen ohne eigenen Gleisanschluß konnten ab 1956
Wagenladungen per Straßenroller erhalten. Dieser Fahrzeugtyp wurde
in Dänemark als "Vognbjørn" (Wagenbär)
bezeichnet. Die Spedition "E. Sand & Co." in Valby verfügte
über je einen Straßenroller der Bauarten "Dora" und
"Kässbohrer" sowie über eine geeignete Volvo-Zugmaschine. 1962
übernahm die DSB selbst die Dienstleistung inklusive der
Fahrzeuge und dehnte das Angebot auf andere Standorte aus. Es wurden
weitere Zugmaschinen von Volvo, später auch von MAN beschafft.
Zusätzliche Straßenroller stammten von SEAG Typ LR 40 (8 Achsen) und
Draize Typ PW 40/16 (4 Achsen). Diese ermöglichten Transport von zweiachsigen Waggons
mit einem Achsstand von bis zu 8 m und einem maximalen Gesamtgewicht von 40 t.
Für Kunden ohne eigene Gleise wurden temporär auslegbare Gleisstücke
mit einer Länge von ca. 12 m vorgehalten.
Bei Bedarf wurden Straßenroller auch zum Transport von Gütern mit Übermaßen
verwendet, die nicht mit regulären Lkw bewegt werden konnte. Für die
Expedition von Drehgestellwaggons wurden zwei Straßenroller kombiniert.
1966 wurden Straßenroller im Großraum Kopenhagen sowie in
Odense, Århus, Randers, Ålborg, Kolding, Esbjerg, Fredericia, Silkeborg,
Herning, Holstebro, Horsens und Vejle angeboten. Der Fuhrpark umfaßte 15
Zugmaschinen mit 18 Straßenrollern. Neben der Beförderung von Waggons
wurden die Straßenroller auch für den Transport von übergroßen
Frachtstücken wie Kesseln für Industrieanlagen eingesetzt. Das Entgeld wurde
abhängig von der Entfernung zwischen Bahnanschluß und Endkunden errechnet.
Der Betrieb die Straßenroller hielt bis in die 1990er Jahre an.
MAN 16/240 (16 t, 240 PS):
Quellen:
Bruun-Petersen, Jens & Poulsen, John (2006): Vognbjørnen
indføres. Jernbanehistorisk årbog '06: 34-43. Smørum: bane bøger.
DSB (1966): Vognbjørn (online verfügbar unter
https://www.jernbanearkivalier.dk).
FS (1966): Nye vognbjørne sat i drift. Vingehjulet 23. årgang nr. 2: 118-119.
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