Steckbrief DSB Technische Daten DSB MK/FK


Nach der Einführung der MO-Triebwagen wurden schon bald Forderungen nach einer Ausführung mit höherer Leistung laut. Dabei sollte auf die bewährte Technik der Frichs 6185CA Motoren aufgebaut werden, deren Zylinderzahl von 6 auf 8 erhöht wurde. Ferner wurde ein Abgas-Turbolader von Brown, Boverie & Cie (BBC) System Büchi eingesetzt, wodurch eine Leistung von 500 PS pro Motor erreicht wurde. Die Anordnung der Maschinenanlage erfolgte wie bei der Reihe MO mit zwei Motor-Generatorsätzen in einem dreiachsigen Laufdrehgestell und zweiachsigen Antriebdrehgestellen. Zur Verteilung der Traktionsleistung wurde dem Maschinenwagen ein fest gekuppelter Steuerwagen beigestellt, dessen zweiachsige Drehgestelle ebenfalls mit Fahrmotoren versehen waren. Einige Hilfsaggregate wie der Kompressor und die Batterien waren unter dem Wagenboden des Steuerwagens angeordnet zur gleichmäßigeren Gewichtsverteilung. Für das gesamte Fahrzeug wurde der Begriff "Motorvognsaggregat" geprägt. 1940 bestellte die DSB einen Prototyp, wobei der Maschinenwagen als MK 675 und der Steuerwagen als FK 676 eingereiht wurde.

Frichs fertigte als Hauptauftragnehmer die Maschinenanlage und die Drehgestelle des MK/FK, Scandia baute die Wagenkästen in geschweißter Ausführung. Die elektrische Ausrüstung erfolgte durch A/S Titan, ASEA-Åkerman lieferte die Steuerung, mit der ein weiterer MK/FK oder MO ferngesteuert werden konnte. Der Maschinenwagen MK war am äußeren Ende mit einem Führerstand und einem mittigen Übergang für das Bahnpersonal ausgestattet. Dahinter lag der Maschinenraum, in den die Motor-Generatorsätze aus dem Maschinendrehgestell ragten. Die Kühlanlage war wie bei den Lyntog-Triebzügen im Dach versenkt und wurde von vier Ventilatoren belüftet. Der sich anschließende Packraum war beidseitig durch zweiflügelige Schiebetüren zugänglich und wurde durch einen Heizraum mit ölgefeuertem Kessel sowie einem Dienstabteil abgeschlossen. Hierauf folgte der Fahrgastraum sowie ein Einstiegraum mit eingerückten Türen. Der Übergang zwischen beiden Wagen wurde durch einen doppelwandigen Faltenbalg geschützt. Der Steuerwagen FK war am Übergang ebenfalls mit einem Einstiegraum mit eingerückten Türen eingerichtet. Der folgende Fahrgastraum wurde in der Mitte durch einen weiteren Einstiegraum unterteilt und am gegenüberliegenden Ende des Wagens befand sich ein Führerstand mit mittigem Übergang, der durch einen Faltenbalg geschützt war. Die Fahrgasträume waren wie bei der Reihe MO als "Fællesklasse" ausgelegt und mit Übersetzfenstern versehen. Die Einrichtung war in 2+3 Sitzteilung und Mittelgang ausgeführt, die Sitze bestanden aus Bänken mit gefederten Polstern und robusten Lederbezügen. Über den Fenstern gab es durchlaufende Gepäcknetze, zur Beleuchtung waren Glühlampen in die Decke eingelassen. Die Wände waren mit hellem Birkenfurnier verkleidet, der Boden war mit Linoleum belegt und die Deckenverkleidung war weiß lackiert. Die Führerstände waren an de Stirnseiten mit splitterfreien Scheiben verglast und mit Gittern gegen Vogelschlag geschützt. Für den grenzüberschreitenden Verkehr waren die Fahrzeuge mit Dreilichtspitzensignalen ausgestattet. Der Triebzug erhielt das weinrote DSB-Farbschema und war mit gelben Kassettenlinien verziert, die ab 1950 entfielen. Das Dach war in grau oder silber gehalten.

Die deutsche Besetzung Dänemarks am 9. April 1940 und die damit einhergehende Rationierung von Treib- und Schmierstoffen verzögerte die Auslieferung des MK/FK bis 1943. Die Erprobung des Fahrzeuges und begrenzte Einsätze lieferten positive Ergebnisse, offenbarten aber auch Schwächen in der Konstruktion der Motoren. 1947 erfolgte eine Bestellung über vier weitere Serienfahrzeuge, die 1951 ausgeliefert wurden. Diese unterschieden sich vom Prototyp durch einen kürzeren Achsstand der Antriebdrehgestelle sowie einer reduzierten Anzahl von Sitzplätzen zugunsten größerer Stellflächen für Gepäckstücke. Der Einsatz der MK/FK erfolgte vorwiegend auf der Strecke Kopenhagen-Esbjerg als "Bådtoget Englænderen" in Kombination mit einigen Reisezugwagen und einem MO. Dabei führten die Mängel der Frichs-Motoren zu häufigen Ausfällen durch gebrochene Pleuelstangen, Rissen im Motorblock und Lagerschäden an der Kurbelwelle. Auch der übermäßige Schmierölverbrauch wurde kritisiert. Ab 1960 wurden die Fahrzeuge daher an regionale Verbindungen in Jütland abgegeben, wo die geringere Belastung die Standzeit der Motoren verlängerte. 1971 erfolgte die Ausmusterung der MK/FK, keines der Fahrzeuge blieb erhalten.


Technische Daten DSB MK/FK
MK/FK Prototyp MK/FK Serie
Anzahl 1 4
Hersteller Frichs/Scandia Frichs/Scandia
Baujahr 1943 1951
Achsfolge 3' Bo' + Bo' Bo' 3' Bo' + Bo' Bo'
Länge über Puffer 42.060 mm 42.060 mm
Motor 2 x FRICHS Typ 8185 CD, 8 Zylinder, Druckladung 2 x FRICHS Typ 8185 CD, 8 Zylinder, Druckladung
Leistung 2 x 368 kW (500 PS) bei 1.000 U/min 2 x 368 kW (500 PS) bei 1.000 U/min
Kraftübertragung dieselelektrisch dieselelektrisch
Höchstgeschwindigkeit 120 km/h 120 km/h
Dienstgewicht 119.0 t 122,0 t
max Achslast 14,9 t 15,3 t
Sitzplätze 116 110


Fahrzeugdaten DSB MK/FK Prototyp:
MK FK
Anzahl 1 1
Hersteller Frichs/Scandia Scandia
Baujahr 1943 1943
Länge über Puffer/Kupplung 21.030 mm 21.030 mm
Drehzapfenabstand 14.300 mm 14.300 mm
Achsstand im Maschinendrehgestell 3.400 (1.520 + 1.880) mm - mm
Achsstand im Antriebsdrehgestell 3.200 mm 3.200 mm
Dienstgewicht 72,0 t 47,0 t
Sitzplätze 2. Kl. 34 82
Einrichtung Maschinenr., Packr., Großr. 2. Kl., 1 WC 2 Großr. 2. Kl., 1 WC
Packraum Fläche / Zuladung 15,0 m² / 1,6 t (ab 1960 2,5 t) -


Fahrzeugdaten DSB MK/FK Serie:
MK FK
Anzahl 4 4
Hersteller Frichs/Scandia Scandia
Baujahr 1951 1951
Länge über Puffer/Kupplung 21.030 mm 21.030 mm
Drehzapfenabstand 14.300 mm 14.300 mm
Achsstand im Maschinendrehgestell 3.400 (1.520 + 1.880) mm - mm
Achsstand im Antriebsdrehgestell 2.500 mm 2.500 mm
Dienstgewicht 75,0 t 47,0 t
Sitzplätze 2. Kl. 32 78
Einrichtung Maschinenr., Packr., Großr. 2. Kl., 1 WC 2 Großr. 2. Kl., 1 WC
Packraum Fläche / Zuladung 15,0 m² / 1,6 t (ab 1960 2,5 t) -



Abbildungen:

MK/FK-Prototyp:

DK8228 DK8229 DK8226 DK8227 DK11904


MK/FK-Serie:

DK12008 DK12009 DK8745 DK8496

DK12010 DK12001 DK8497 DK8498

DK1520 DK1521 DK1551 DK7078 DK11296

DK5434 DK5435 DK5436 DK7079


Zum Verbleib der einzelnen Fahrzeuge s. Fahrzeugliste


Quellen:
Andersen, Torben (2002): DSB litra MK/FK - igen. Lokomotivet 70: 19-21.
Christensen, Peter & Poulsen, John (2009): Motor Materiel 7: Motormateriellet fra Frichs og Scandia 1932-1978. Smørum: bane bøger.
Dresler, Steffen & Andersen, Torben (1994): Dobbeltmotorvognene litra MK/FK. Lokomotivet 3(35): 4-13.
Hedegaard Christensen (1943): Statsbanernes nyeste motorvognstype. Ingeniøren 33: 41-48 (dieser Artikel ist online verfügbar unter: www.jernbanen.dk).
Nørgaard Olesen, Thomas (2005): Lokomotivfabrikken Frichs. København: Dansk Jernbane Klub.


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