Nach den ersten Erfahrungen mit Triangel-Motorfahrzeugen erteilte die DSB 1926 einen
Auftrag über 36 zweiachsige Triebwagen, die in zwei Tranchen zu
liefern waren. Der Wagenkasten der Fahrzeuge war aus Holz aufgebaut
und mit senkrechten Leisten aus klarlackiertem Teakholz beplankt. Der
Fahrgastbereich nutzte die volle Breite regulärer
Eisenbahnfahrzeuge, die Seitenwände des Führerstandes und
des Packraumes waren dagegen seitlich eingezogen. Am vorderen Ende
befand sich der Führerraum, der rückseitig als Packraum
erweitert war und von beiden Seiten durch anderthalbflügelige
Türen zugänglich war. Der Fahrgastbereich war in
2+3-Teilung mit Mittelgang eingerichtet und konnte am hinteren Ende
über eine offene Einstiegsbühne betreten werden. Erstmals
stattete die DSB mit den Triangelwagen ein Triebwagenmuster auch mit
einem WC aus. Als Antrieb der Fahrzeuge diente ein Benzinmotor von
Continental, der unter einer Haube im Führerraum untergebracht
war. Ergänzend zum Kühler an der vorderen Stirnwand, wurde
im Lauf der Betriebsjahre bei den meisten Wagen ein zusätzlicher Kühler
auf dem Dach nachgerüstet. Die Kraftübertragung erfolgte über ein
Schaltgetriebe mit mechanischer Kupplung und eine Kardanwelle auf die hintere Achse
des Fahrzeugs, wo ein pneumatisch gesteuertes Wendegetriebe
angeordnet war. Es handelte sich um Einrichtungsfahrzeuge, die ggf.
Rücken an Rücken gekuppelt wurden, um das Wenden an den
Endbahnhöfen zu vermeiden.
Das erste Baulos umfaßte 17 Fahrzeuge und wurde als Triangel "Model VIII"
bezeichnet. Die DSB reihte die Fahrzeuge als
DSB M 31-47 ein und
zeichnete sie mehrfach um (1928:
ME 31-47, 1941:
ME 621-627). Als
Antrieb diente ein 100 PS-Benzinmotor von Continental, der auf ein
3-Gang Schaltgetriebe wirkte. Die ME waren am vorderen Ende ohne Zug-
und Stoßvorrichtungen ausgeführt und am hinteren Ende mit
einer Mittelpufferkupplung versehen. Sie wurden 1932 beidseitig mit
Puffern und Regelkupplungen nachgerüstet, um einzelne Güterwagen
mitführen zu können. Da in den folgenden Jahren zunehmend
leistungsfähigere Motorfahrzeuge verfügbar waren, begann
die DSB bereits 1934 die Reihe ME an verschiedene Privatbahnen zu
veräußern. Insgesamt 12 ME gingen so an neue Betreiber, wo
sie bis Anfang der 1960er im Einsatz blieben, lediglich sechs ME
erreichten die Umzeichnung von 1941. Die DSB rangierte 1956 ihre
letzten ME aus, zwei Fahrzeuge wurden museal bewahrt. Zeitgleich mit
den Triebwagen der Reihe ME beschaffte die DSB 1927-30 bei Scandia
insgesamt 10 Motor-Beiwagen als
DSB FD 12031-12041
(ab 1941:
DSB FD 4801-4811).
Die zweite Tranche der Triangelwagen für die DSB bestand aus 18 Fahrzeugen, die
1928-29 als "Modell VIII A" ausgeliefert wurden. Die DSB
reihte die Fahrzeuge als
DSB M 51-68 ein und zeichnete die Fahrzeuge
1941 als
MF 631-647 um. Bei der Reihe MF wurden bereits
Verbesserungen umgesetzt, die aus den ersten Betriebserfahrungen mit
der Reihe ME resultierten: Als Antrieb war
jetzt ein stärkerer Motor mit 120 PS von Continental vorgesehen,
der wegen Lieferschwierigkeiten aber nur in acht Wagen vorbaut werden
konnte - die anderen erhielten wie zuvor eine 100 PS-Maschine.
Um eine bessere Beschleunigung zu erreichen, wurden 4-Gang Schaltgetriebe
verwendet. Die Fahrzeuge waren bei Lieferung an beiden Enden mit Puffern und
Regelkupplungen versehen, es gab aber wie zuvor keine durchgehende Zugstange.
Während der Treibstoffrationierung unter der deutschen Besatzung 1941-45
wurden insgesamt 11 MF mit Gasgeneratoren ausgerüstet. Desweiteren
wurden MF 631 und 638 auf den Betrieb mit Erdgas umgestellt, das lokal in
Nordjütland gefördert wurde. Das Gas wurde in 13 Druckflaschen unter
dem Wagenboden mitgeführt, der Einsatz erfolgte ausschließlich im Nahverkehr
um Frederikshavn. 1950 erhielten fünf MF neue Hercules-Dieselmotoren mit einer Leistung
von 150 PS und wurden fortan als
DSB MC 651-655 geführt. Die
Fahrzeuge der Bauart Modell VIII A wurden 1956 ausrangiert, alle MC
und ein MF wurden an Privatbahnen veräußert. Zeitgleich
mit den Triebwagen der Reihe MF beschaffte die DSB 1928-29 bei Scandia insgesamt 35 Motor-Beiwagen
als
DSB FE 12111-12145 (ab 1941:
FE 4901-4935).
Museal erhaltene Fahrzeuge:
VSVT: SNNB M 5 (ex DSB ME 35)
NSJK: LNJ M 4 (ex DSB ME 33)
ØSJK: VaGJ Mc 651 (ex DSB MC 651), ØSJS M 2 (ex DSB MC 655)
VBV: RØHJ M 4 (ex DSB MF 646 / MC 653)
Vandelbanegruppen: DSB MF 643
Technische Daten: |
|
DSB ME 31-47 |
DSB MF 51-68 |
DSB MC 651-655 |
Anzahl |
17 |
18 |
5 |
Hersteller |
DfA |
DfA |
DfA |
Baujahr / Umbau |
1927-28 |
1928-29 |
1950 |
Achsfolge |
1 A |
1 A |
1 A |
Länge über Kupplung |
10.720 mm / 11.600 mm (ab 1932) |
11.330 mm |
11.330 mm |
Achsstand |
5.900 mm |
5.900 mm |
5.900 mm |
Motor |
Continental 15H, 6 Zylinder
| Continental 15H, 6 Zylinder (MF 51-59, 62) Continental 16H, 6 Zylinder (MF 60-61, 63-68) |
Hercules DFXC, 6 Zylinder |
Leistung |
74 kW (100 PS) bei 2.000 U/min |
74 kW (100 PS) bei 2.000 U/min (MF 51-59, 62) 88 kW (120 PS) bei 2.000 U/min (MF 60-61, 63-68) |
110 kW (150 PS) bei 2.000 U/min |
Antriebsart |
benzinmechanisch |
benzinmechanisch |
dieselmechanisch |
Höchstgeschwindigkeit |
70 km/h |
75 km/h |
70 km/h |
Dienstgewicht |
13, 3 t / 15,0 t (ab 1932) |
15,0 t |
17,0 t |
Sitzplätze |
33 |
33 |
33 |
Einrichtung |
1 Abt., 1 WC, 1 Packr. |
1 Abt., 1 WC, 1 Packr. |
1 Abt., 1 WC, 1 Packr. |
Abbildungen:
DSB ME:
DSB MF:
DSB MC:
ex DSB MC / MF bei Privatbahnen:
Zum Verbleib der einzelnen Fahrzeuge s.
Fahrzeugliste.
Quellen:
Alkjær, Hans Gram et al. (1976): Motor Materiel 1: Jernbanemotor materiellet fra Triangel. Dansk Jernbane-Klub.
Alkjær, Hans Gram (1986): Motormateriellet - DSBs 1A-Triangelvogne Model VIII (A). Signalposten 1986/4: 155-169
(online verfügbar: www.signalposten.dk)
Alkjær, Hans Gram (1988): Motormateriellet - DSBs 1A-Triangelvogne Model VIII/VIIIA ME, MF og MC.
Signalposten 1988/2: 51-68 (online verfügbar: www.signalposten.dk)
Fauerschou, K. F. (1946): Gastoget. Vingehjulet 2/1946.
Sundborg MJ (2012): DSB motorvogne litra ME, MF og MC – Triangelvogne. www.sundborg.wordpress.com
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