Die Stadt Kopenhagen legte ab 1857 eine Kanalisation an, der Anschluß von WCs war aber 
erst ab 1894 zugelassen. Die Leerung der Latrinen übernahmen private Fuhrunternehmen, 
die sich 1872 in der "
Københavns Renovationskompagni" (KRK) organisierten. 
Der Dienst wurde über Nacht erledigt und allgemein als "Natrenovation" 
(Nachtabfuhr) bezeichnet, die Abholung des Hausmülls erfolgte dagegen tagsüber als 
"Dagrenovation" (Tagesabfuhr). Kopenhagen erlebte in dieser Zeit eine Phase 
des Wachstums, da man 1857 die Abtragung der Stadtwälle beschlossen hatte und eine 
rege Bautätigkeit herrschte. 1889 wurden die Aufgaben der KRK vertraglich neu 
geregelt, wobei die Deponien im Stadtgebiet durch Landstationen im Umland Kopenhagens 
entlastet wurden. Hier wurde das Material als sog. Abtrittdünger an Landwirte abgegeben, darüber 
hinaus gab es Sammelbassins. Die ersten Landstationen entstanden in Hedehusene und 
Lillerød, den Transport übernahm die DSB. 
Trotz aller Bemühungen blieb die privatwirtschaftlich organisierte Latrinenentsorgung 
in Kopenhagen unbefriedigend und so wurde 1898 die "
Kjøbenhavns Grundejeres 
Renholdningsselskab" (KGR) als "selvejende institution" (unabhängige, 
nicht profitorientierte Institution) gegründet. Die KGR erhielt die alleinige Lizenz 
zur Natrenovation für 40 Jahre - einem Zeitraum, den man für die Ausstattung aller 
Haushalte mit WCs veranschlagte. Gleichzeitig galt die Auflage, die Entsorgung mit 
neuen Technologien zu verbessern. So wurden die alten Holztonnen gegen neue Behälter 
aus Stahlblech getauscht, die regelmäßig mit Dampf gereinigt wurden. Auf Amager 
wurde das neue Betriebswerk Kløvermarken mit Bahnanschluß errichtet, von dem aus 
der Latrineninhalt in den Øresund gepumpt wurde. Der Absatz des Materials an 
Landwirte endete dagegen durch den Einsatz von Kunstdünger mit temporärer 
Wiederaufnahme während des Ersten und des Zweiten Weltkrieges. Für den Transport 
auf der Schiene wurden ab 1891 Privatwagen beschafft, ab 1912 begann die Ablösung 
der Pferdefuhrwerke durch Lkw. Ende der 1940er Jahre waren schließlich so gut wie 
alle Haushalte mit WCs versehen und die KGR übernahm stattdessen die Müllabfuhr. 
1972 wurde die KGR als "
R98" neu aufgestellt, wobei nun Themen wie moderne 
Abfallbehandlung, Recycling und Sondermüllentsorgung zunehmende Bedeutung erlangten. 
Einzelne Bereiche wurden als gewinnorientierte Tochterunternehmen ausgegliedert, 
wie z.B. die Abteilung für Gewerbemüll unter dem Namen "
Renoflex". Die 
daraus folgenden wettbewerblichen Konflikte führten 2011 zur Auflösung der R98 
und zur Übergabe ihrer Aufgaben in kommunale Hand.
Die KGR beschaffte 1891-1907 insgesamt 22 "Latrinvogne" für den Latrinentransport 
zu den Landstationen. Die zweiachsigen Waggons trugen jeweils 3 querliegende 
Holztonnen mit einer Gesamtkapazität von 10 t. Die Fässer waren konisch ausgeführt, 
wodurch sich eine zu einer Seite hin abfallende Bodenwand ergab. Am tiefsten Punkt 
war ein Ventil zum Be- und Entladen montiert, an der Oberseite waren die Tonnen mit 
einem Einfüllstutzen für Spülwasser sowie einem Überdruckventil zum Ablassen von 
Gährungsgasen versehen. Beim Versagen der Ventile bestand die Gefahr, daß der hier 
entstehende Überdruck die Tonnen sprengte (so geschehen u.a. zu Ostern 1913 im 
Hauptbahnhof Kopenhagen). Die Tonnen waren auf den Waggons aufgeständert, um 
das Entladen mittels Schwerkraft auf Fuhrwerke mit Güllebehältern zu ermöglichen. 
Langfristig erwiesen sich die Holztonnen als undicht und wurden 1909 bei 11 Wagen 
durch einen kastenförmigen Behälter aus Stahlblech ersetzt. Dieser war ebenfalls
aufgeständert, so daß die Position des Be- und Entladeventils unverändert blieb.
Vergleichbare Fahrzeuge fanden sich auch bei anderen Bahnverwaltungen, u.a. bei der 
K.W.St.E. in Wü:rttemberg.
1891 beschaffte die KGR eine erste Serie von 12 Wagen bei der schwedischen Kockums mit den 
Wagennummern K.R.K. Nr. 1-12, die zunächst ais Privatwagen SJS 1989-2000, ab 1893 
DSB ZD 9889-9900 (1903/08: DSB ZD 99629-99640, 1916: ZD 502001, 502012-502022) eingereiht 
wurden. 1896 folgten 6 baugleiche Wagen von der Mecklenburgische Waggonfabrik, Güstrow als 
DSB ZD 9883-9888 (ab 1905/08: ZD 99623-99628, 1916: ZD 502002-502007) und 1907 vier weitere 
Wagen von Arlöf als DSB ZD 99641-99644 (ab 1916 ZD 502008-502011). Alle Waggons wurden bis 
1936 ausrangiert, 6 davon wurden von der "Amagerbanen" (AB) übernommen und vor 1946 ausrangiert.
    
    
      | 
 Technische Daten: | 
    
    
        
      
      |          | 
            Lieferzustand | 
            Umbau  | 
    
    
    
      |       Anzahl 	   | 
            22       | 
            11       | 
    
    
      
      |       Hersteller 	   | 
            Kockums, Güstrow, Arlöf       | 
            -       | 
    
    
      
      |       Baujahre	   | 
            1891, 1896, 1907
       |       1909
       | 
    
    
      
      |       Länge über Puffer 	   | 
            7.700 mm       | 
            7.700 mm       | 
    
    
    
      |       Achsstand	   | 
            3.660 mm       | 
            3.660 mm       | 
    
   
   
      |       zul. Höchstgeschw. 	   | 
            - km/h       | 
            - km/h       | 
    
    
    
      |       Eigengewicht	   | 
            8,7 t       | 
            - t       | 
    
    
    
      |       Zuladung	   | 
            9,0 t       | 
            12,5 t       | 
    
    
    
      |       Ladevolumen	   | 
            10,0 m³       | 
            11,9 m³       | 
    
    
    
      |       Aufbau	   | 
            3 Holztonnen       | 
            1 Stahltank       | 
    
    
  
Abbildungen:
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
  
 Quellen:
 
Federspiel, Søren (2011): Vi tog skraldet 1898-2011. Kopenhagen: Informations Forlag A/S. 
Larsen, Morten Flindt (2007): 1907: Den sidste latrinbane åbner. Jernbanehistorisk årbog '07: 18-34. Smørum: bane bøger. 
Pedersen, Erik V.: www.evp.dk 
 
 
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