* 10. März 1851, † 3. Februar 1936: Architekt
Heinrich Emil Charles Wenck wurde 1851 in Århus geboren und studierte an "Det Kongelige Danske Kunstakademi"
in Kopenhagen Architektur. Als Absolvent zeichnete er ab 1879 erste Stationsgebäude für Privatbahnen
und wurde 1889 beim Innenministerium als Architekt für Bauten der Staatsbahnen angestellt. 1894 wurde
er auf die Position des Oberarchitekten für die Bauten der DSB befördert, wo er bis zu seiner
Pensionierung 1921 wirkte. Hier verfügte er über einen Stab fähiger Mitarbeiter, so daß unter seiner
Leitung eine Unzahl von Bauten entstand. Hinzu kamen Aufträge von Privatbahnen, die zu Wencks aktiver
Zeit neu angelegt wurden. Insgesamt wurden Wenck rund 150 Bahnhöfe, Wartehallen, Lager- und Lokschuppen
zugeschrieben. Weitere Bauherren waren das "Post- og Telegrafvæsenet", u.a. mit dem 1909-12
errichteten Zentralgebäude, und die Zollbehörde "Toldetaten".
Sein künstlerischer Durchbruch gelang 1897 mit dem Stationsgebäude Østerport in Kopenhagen,
gefolgt vom 1904-11 errichteten neuen Hauptbahnhof als Wencks größtem Bau mit der filigranen
Holzkonstruktion des Hallendachs. Größere Bekanntheit erreichten u.a. das verspielte Empfangsgebäude
der Malmö-Fähre im Freihafen Kopenhagen von 1895 und der Bahnhof Gedser von 1903. Die Südfront des
Letzteren war als abweisend wirkende Burgfassade gestaltet und spiegelte angeblich die Haltung des
Architekten gegenüber dem Nachbarland wieder. Wencks Stil wurde als "Nationalromantik"
charakterisiert und war irgendwo zwischen Neobarock und Neoklassizismus angesiedelt. Die Gestaltung
seiner Bauten wurde u.a. von den wirtschaftlichen Gegebenheiten der Auftraggeber und von den lokalen
Bauformen beeinflußt. Dabei fanden sich immer wieder weitgehend identische Grundentwürfe, die sich
vornehmlich in der Fassadengestaltung unterschieden.
H.E.C. Wenck erhielt bereits zu Lebzeiten große Anerkennung und wurde u.a. mit einer Professur und
verschiedenen Orden geehrt. Er unternahm ausgedehnte Studienreisen und erwies sich als begabter
Aquarellist mit nationalen und internationalen Ausstellungen in Paris und Berlin. Wenck verstarb
1935 nach einem ausgesprochen produktiven Leben, in dem er die dänische Verkehrsarchitektur seiner Ära prägte.
Quellen:
Gadegaard, Per (1994): H. Wenck 1851-1935. Jernbanen 1994-2: 41-46.
Jensen, Ulrik Tarp (2000): 1900: Wencks privatbanebygninger. Jernbane
historisk årbog 2000. Smørum, bane bøger.
Zur Übersicht Biografien