Anfang der 1970er Jahre machte man sich bei der DSB Gedanken zur zukünftigen
Ausrichtung des Unternehmens, die im Konzept "Plan 90"
formuliert wurde. Für den Regionalverkehr in Jütland und
auf Fünen war die Beschaffung neuer Dieseltriebwagen vorgesehen,
deren geforderte Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h auch den
Einsatz auf Hauptstrecken erlaubte. Um langwierige
Entwicklungsarbeiten zu vermeiden, sollte auf bewährte Baumuster
zurückgegriffen werden. Bei einer entsprechenden Ausschreibung
erreichten 1974 die Vorschläge der Hersteller "Waggonfabrik
Uerdingen", "Frichs" sowie einer Kooperation von
"Scandia" und "LHB" die engere Auswahl. Nach
einer ausführlichen Erprobung von DB Triebwagen der Baureihen
627.0 & 628.0 fiel die Entscheidung
zu Gunsten des Uerdingenvorschlags über einen zweiteiligen Triebzug. Anfang
1976 bestellte die DSB bei der Waggonfabrik Uerdingen 30 paarweise
gekuppelte Wagen, die ab 1978 ausgeliefert und als Baureihe MR
eingereiht wurden. Dabei erhielten die beiden gepaarten Wagen jeweils
die identische Werksnummer. 30 weitere Fahrzeuge folgten aus Lizenzfertigung von Scandia
mit eigener Werksnummer für jeden einzelnen Wagen. Je zwei der Triebwagen
wurden fest zu einer zweiteiligen Einheit gekuppelt.
Die DSB MR entsprachen weitgehend der Baureihe DB 628.0 mit zahlreichen
Anpassungen an die dänischen Anforderungen. Die Wagenkästen
wurden in geschweißter Leichtbauweise mit gesickten
Seitenwänden und Dächern ausgeführt und auch die
Wagenkastenbreite entsprechend dem deutschen Lichtraumprofil wurde
beibehalten. Neugestaltet war dagegen die Front, die nach den
DSB-Richtlinien von Scandia designt wurde. Im Fahrgastbereich wurde
auf einen Gepäckraum verzichtet und stattdessen im vorderen
Einstiegsbereich eine Stellfläche für Kinderwagen etc.
gegenüber dem WC vorgesehen. Am hinteren Wagenende gab es einen
weiteren Einstieg, beide Einstiege waren durch einflügeligen
Schwing-Schiebetüren zugänglich. Der Fahrgastraum war als
2. Kl. in zwei Großräumen mit 2+2 Sitzteilung und
Mittelgang eingerichtet, wobei der kleinere Raum im vorderen Bereich
als "Raucher" ausgewiesen war. Die Maschinenanlage mit
dieselhydraulischer Transmission war unter Flur angeordnet
und wirkte über Gelenkwellen auf beide Achsen des hinteren Drehgestells.
Beim Antrieb entschied sich die DSB für die etwas leichtere und
günstigere Variante mit Luftkühlung. Es wurde der Deutz Typ
F 12 L Dieselmotor mit 12 Zylindern in V-Stellung gewählt, der
mit einem Abgasturbolader 410 PS leistete. Diese gegenüber der
Vorlage erhöhte Leistung sollte die Mitnahme einzelner Waggons
auf Nebenbahnen erleichten. Die Drehgestelle waren eine Konstruktion
der Firma Wegmann und wurden größten Teils bei Frichs in
Lizenz gefertigt. Die Ansaugöffnungen für die Motorzuluft
waren seitlich am Wagenkasten zwischen den Fenstern angeordnet, die
Abgase wurden über das Dach abgeführt. Der Wagenkasten
stützte sich auf die Drehgestellwangen über luftgefüllte
Gummifedern ab, deren Füllung entsprechend dem aktuellen
Fahrzeuggewicht nachgeregelt wurde. Die Luftfedern wurden durch
Schraubenfedern unterstützt, die bei Druckverlust auch als
Notfedern dienten. Die Drehgestelle waren ohne Drehzapfen ausgeführt,
die Längskräfte wurden über eine waagerechte
Zug-/Stoßstange auf den Wagenkasten übertragen. Die MR
wurden mit einer Mehrfachzugsteuerung für bis zu 6, später
für bis zu 10 Motoreinheiten eingerichtet. An den Enden waren
die Triebzüge mit Puffern und Regelkupplungen versehen, intern
wurden sie durch eine fest verschraubte Stangenkupplung verbunden,
die sich nur in der Werkstatt lösen ließ. Die Übergänge
zwischen den kurzgekuppelten Wagen wurden mit Gummiwulstdichtungen
gesichert. Entsprechend dem DSB-Designschema erschienen die Fahrzeuge
in rot mit dunkelgrauem Dach und schwarzem Rahmen.
Technische Daten DSB MR/MRD Triebzug |
Anzahl |
97 |
Hersteller |
Uerdingen, Scandia |
Baujahre |
1978-85 |
Achsfolge |
2' B' + B' 2' |
Länge über Puffer |
44.670 mm |
Motor |
2 x Deutz F12L 41 3F, 12 Zylinder |
Leistung |
2 x 239 kW (325 PS) bei 2.400 U/min |
Kraftübertragung |
dieselhydraulisch |
Höchstgeschwindigkeit |
120 km/h / ab 1995: 130 km/h |
Dienstgewicht |
69,0 t |
Sitzplätze |
Lieferzustand: 116 + 11 Klapps. ab 1995: 112 + 20 Klapps. |
Technische Daten DSB MR
4001-4099 / MRD 4201-4299: |
|
MR |
MRD |
Anzahl |
98 |
97 |
Hersteller |
Uerdingen / Scandia |
Scandia |
Baujahre |
1978-85 |
1981-85 |
Achsfolge |
2' B' |
2' B' |
Länge über Puffer |
22.335 mm |
22.335 mm |
Drehzapfenabstand |
15.100 mm |
15.100 mm |
Achsstand im Drehgestell |
1.900 mm |
1.900 mm |
Motor |
Deutz F12L 41 3F, 12 Zylinder |
Deutz F12L 41 3F, 12 Zylinder |
Leistung |
239 kW (325 PS) bei 2.400 U/min* |
239 kW (325 PS) bei 2.400 U/min |
Kraftübertragung |
dieselhydraulisch |
dieselhydraulisch |
Höchstgeschwindigkeit |
120 km/h, ab 1995: 130 km/h |
120 km/h, ab 1995: 130 km/h |
Dienstgewicht |
34,5 t |
34,5 t |
Sitzplätze |
Lieferzustand: 64 + 1 Klapps. ab 1995: 64 + 3 Klapps. |
Lieferzustand: 52 + 10 Klapps. ab 1995: 48 + 17 Klapps. |
Einrichtung |
Lieferzustand: 2 Abt., 1 WC ab 1995: 2 Abt., 1 WC |
Lieferzustand: 1 Abt., 1 Gepäckr., 1 Dienstabt., 1 WC ab 1995: 1 Abt., 2 Gepäckr., 1 WC |
* = Die Motoren von MR 4001-4062 waren ursprünglich mit einem Abgasturbolader versehen und leisteten 302 kW (410 PS).
Einführung
Teil 1: Entwicklung, Technik
Teil 2: Einsatz
Fahrzeugliste DSB MR
Fahrzeugliste DSB MRD
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